Titelfoto März 2007
Rauschender Störsender

Radio Darmstadt

Was rauscht denn da im Äther?

März 2007
Dokumentation

 

Radio Darmstadt ist ein nichtkommerzielles Lokalradio. Sein Trägerverein wurde 1994 gegründet, um eine Alternative und Ergänzung zu den bestehenden öffentlich-rechtlichen und privaten kommerziellen Hörfunksendern aufzubauen. Menschen und Nachrichten, die im ansonsten durchformatierten Sendebetrieb keine Chance auf Öffentlichkeit besaßen, sollten hier ihren Platz finden. Dies galt für politische Fragen, lokale Themen und musikalische Nischen. Ende 1996 erhielt der Verein für ein derartiges Programm die Sendelizenz. Zehn Jahre später läßt sich die Tendenz beschreiben, daß (lokal)politische Themen immer weniger Platz im Darmstädter Lokalradio finden, während die Musikberieselung zunimmt. Zu diesem Wandel gehört, daß Fragen der Außendarstellung ein wesentlich größeres Gewicht erhalten als das Verbreiten journalistisch abgesicherter Tatsachen. Wer diese neue journalistische Ethik nicht mitträgt, wird aus dem Verein und dem Radio hinausgedrängt. [mehr]

Diese Dokumentation geht auf die Vorgänge seit April 2006 ein. Hierbei werden nicht nur die Qualität des Programms thematisiert, sondern auch die Hintergründe und Abläufe des Wandels vom alternativen Massenmedium zum imageorientierten Berieselungsprogramm dargestellt. Der Autor dieser Dokumentation hat von Juni 1997 bis Januar 2007 bei Radio Darmstadt gesendet, bis ihn ein aus dieser Umbruchssituation zu verstehendes binnenpolitisch motiviertes Sendeverbot ereilte. Als Schatzmeister [1999 bis 2001], Vorstand für Studio und Technik [2002 bis 2004] und Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit [2004 bis 2006] kennt er die Interna wie kaum ein anderer. [mehr]

In der Dokumentation werden die Namen handelnder Personen aufgeführt. Damit werden Argumentationsstränge leichter nachvollziehbarer gemacht und Verantwortliche benannt. Zur Klarstellung: Eine Diffamierung einzelner Personen ist hiermit nicht beabsichtigt. [mehr]

 


 

Zusammenfassung

Auf dieser Seite werden die Vorkommnisse des Monats März 2007 dokumentiert.

Die zweite Runde der Vereinausschlüsse wird fortgesetzt. Der unsachgemäße Einbau eines Sendeloch-Detektors führt dazu, daß der Sender nicht sein eigenes Programm ausstrahlt, sondern das des Deutschlandfunks. Nebenbei wurde offensichtlich eine Brummschleife hinzugefügt, die auch mehr als ein halbes Jahr danach das Hörvergnügen trübt. Nachdem die Institution des Chefs vom Dienst abgeschafft wurde, liegt die redaktionelle Arbeit brach. Einkommende Pressemeldungen werden fast durchgängig ignoriert. Sendelöcher machen in diesem Monat nur 48 Minuten des Gesamtprogramms aus.

 


 

Programmflyer März TitelbildDonnerstag, 1. März 2007
Neuer Flyer


Am Vorabend des neuen Monats wird der neue Programmflyer im Sender abgeliefert. Er wird daher die vielen Auslagestellen erst nach Beginn des Märzprogramms erreichen. Zumindest auf der Webseite des Senders hätte vorab eine Onlinefassung erscheinen können. Doch das Paradox wird kultiviert: während der Vorstand die Digitalisierung bei jeder passenden und manchmal auch unpassenden Gelegenheit im Munde führt, wird die tatsächliche Digitalisierung vernachlässigt. Der Märzflyer wird daher erst am 7. März online zur Verfügung stehen. Auf dem Titelbild sehen wir ein Kind, das bei den Feierlichkeiten zum 10jährigen Dauersendebetrieb im Sender abgelichtet worden ist.

Büro ÖffnungszeitenDonnerstag, 1. März 2007
Offen und geschlossen


Einen Monat nach Rauswurf des Halbtagsangestellten beginnt eine neue Minijob-Kraft ihre Tätigkeit bei Radio Darmstadt. Doch schon nach wenigen Tagen muß sie krankheitsbedingt aufhören. Die Tür zum Sekretariat ist daher weitaus häufiger geschlossen, als es nebenstehendes Schild suggeriert. Tatsächlich erweist sich der Sender tagsüber als nicht erreichbar. Anrufe und Besuche von Vereinsmitgliedern und Interessierten laufen ins Leere. Sah das im November 2006 verabschiedete Personalkonzept noch eine Ausweitung der Öffnungszeiten vor, so ist seit Anfang Februar auf mehrere Monate hinaus das Gegenteil der Fall. Dies ist das bittere Resultat einer politisch gewollten Entscheidung, die tags darauf vor dem Arbeitsgericht verhandelt wird.

Landessozialgericht mit Arbeitsgericht in DarmstadtFreitag, 2. März 2007
Gütetermin beim Arbeitsgericht


Die Kündigung des Kaufmännischen Angestellten des Vereins ohne jede Begründung findet ihr Nachspiel vor dem Darmstädter Arbeitsgericht. Die Richterin hört sich die Positionen beider Seiten an und schlägt als Kompromiß vor, daß der Verein eine Abfindung in Höhe von 500 Euro zahlt. Der Verein, vertreten durch die Vorstandsmitglieder Benjamin Gürkan und Stefan Egerlandt sowie durch Rechtsanwalt Andreas Schindler, lehnt jeden Vergleich kategorisch ab. Der Verein zahlt dem Anwalt lieber Gebühren in Höhe von mehr als 1.000 Euro, als die Angelegenheit friedlich abzuwickeln. So sieht die Verhältnismäßigkeit der Mittel im Umgang mit den Vereinsfinanzen aus. Die Einsicht kehrt im Juni ein und führt zu einem Vergleich.

Samstag auf Sonntag, 3./4. März 2007
Lange Nacht


Nach längerer Pause findet wieder einmal die Lange Nacht der Auslandsredaktion statt, in der nicht nur viel Multikultifolklore erklingt, sondern auch im Sendehaus ein wenig gefeiert wird.

Schreiben von Gerhard SchönbergerSonntag, 4. März 2007
Der Nabel der Welt


Lyriker und Liedermacher Gerhard Schönberger beschließt einseitig, den Sendeplatz sonntags ab 23.00 Uhr nicht mehr auszufüllen. Da er sich wichtiger nimmt, als er ist, klebt er einen entsprechenden Zettel auf das Mischpult beider Sendestudios. Einmal angenommen, alle der rund 200 Sendenden bei Radio Darmstadt würden ihre Mitteilungen für derart wichtig nehmen, daß sie hiermit das Sendestudio vollpflastern, wie würde der Sender dann aussehen? Aus diesem Grund gibt es die auch von Herrn Schönberger unterschriebene Studioordnung, genannt BenutzerInnen-Ordnung. Hierin legt Punkt 21 fest:
Mitteilungen gleich welcher Art sind allein auf den hierfür vorgesehenen Plätzen zulässig. Für redaktionelle oder private Aushänge stehen die Weißen Bretter im Flur zur Verfügung. Für die redaktionelle Arbeit sind die in der Halle oder in den Redaktionsräumen stehenden Schränke vorgesehen. Insbesondere werden keine Mitteilungen an Studiofenster, Türen, Mischpulte ausgehängt. Davon abweichende Aushänge sind nur in Absprache mit dem Vorstand erlaubt.
Wer jedoch wie Gerhard Schönberger die Protektion des Vorstandes genießt, weil er nützliches Material für zwei Vereinsausschlüsse konstruiert hat, ist eben etwas gleicher als andere. Bleibt nur noch zu klären, warum er nicht den einfachen Weg beschritten hat, die beiden Mitglieder seiner Musikredaktion und seine Kollegin Hacer Y., die durch sein Schreiben angesprochen werden sollen, auf direktem Wege zu benachrichtigen?
Montag, 5. März 2007
Keine Ambitionen


Vorstandsmitglied Benjamin Gürkan fordert die noch einmal aus dem Verein auszuschließende Katharina Mann auf, sich zu den vom Rechtsanwalt des Vereins erhobenen Vorwürfen zu äußern:
Da Sie bisher keine Ambitionen gezeigt haben sich zu äußern, gewähren wir Ihnen erneut bis zum 13.3.2007 die Möglichkeit zur schriftlichen Stellungnahme. Falls Sie dieses Angebot nicht wahrnehmen sollten, gehen wir davon aus, dass Sie auf Ihr rechtliches Gehör verzichten und kein Interesse an einer Fortführung Ihrer Mitgliedschaft haben.
Dieses huldvolle Angebot ist laut Satzung zwingend geboten und keine Freundlichkeit des Herrn Gürkan. Dieser hatte ohnehin auf der Vorstandssitzung am 13. September 2006 zu verstehen gegeben, daß er an einer Anhörung nicht interessiert ist und ihn die Äußerung von Katharina Mann nicht interessiert. Katharina Mann gibt ihre Stellungnahme am 12. März 2007 ab.

BedienungsanleitungMontag, 5. März 2007
Taiwan made in Darmstadt


Seit Anfang des Monats wird bei Radio Darmstadt das nachmittags und abends aufgezeichnte Programm per Computer nachts und am Folgetag wiederholt. Daher sollten die mitunter auftretenden Probleme mit dem DAT-Recorder der Vergangenheit angehören. Wer zuletzt live sendet, bedient nicht mehr ein einfaches Audiogerät, sondern muß die Wiederholung per Computer abstarten. Hierzu gibt es eine Bedienungsanleitung [pdf], die zwar nicht in taiwanesischem Deutsch, aber dennoch nicht klar und präzise abgefaßt ist. Der heutige Sendende versteht das Papier so, daß er mit Beginn der vom Deutschlandfunk übernommenen Nachrichten um 23.00 Uhr das Wiederholungsprogramm starten und nach Ende der Nachrichten den entsprechenden Regler hochziehen soll. Folglich wird um 23.09 Uhr mitten in die Sendung eingeblendet und den Hörerinnen und Hörern bleibt der tiefere Sinn der seit rund zehn Minuten laufenden Sendung verborgen. Das alles hätte vermieden werden können, wenn dieser Sendende wie geplant bis Mitternacht von lokalen und anderen Helden berichtet und deren Musik gespielt hätte.

Dienstag, 6. März 2007
Androhung von Sendeverboten durch den Vorstand


Benjamin Gürkan, Vorstand für Aus– und Weiterbildung, droht in mehreren Schreiben Mitgliedern der Auslandsredaktion, der Unterhaltungsredaktion und der Jugendredaktion YoungPOWER ein Sendeverbot an. Aufgrund der geltenden Beschlußlage sind alle Sendenden dazu verpflichtet, zum Erhalt der Sendelizenz zwei Seminare zu absolvieren. Tatsächlich gibt es Sendende, die es jahrelang geschafft haben, sich dieser Verpflichtung zu entziehen.

Mittwoch bis Samstag, 7.–10. März 2007
Vorgeschmack


Zum Eingewöhnen präsentiert der Sender sein neuestes Kunstwerk. Nachdem seit Ende Februar die Wiederholung mittels eines Sendecomputers aufgezeichnet und abgespielt wird, kommt es im Verlauf der beiden folgenden Monate verstärkt zu Aussetzern im Programm. Der Grund ist unklar, aber der Hänger des Sendecomputers ist unangenehm. Am Mittwoch spielt er um 11.36 Uhr neunzehn Minuten lang eine Art Techno [Hörbeispiel (ca. 1 MB)], am Freitag sind es ab 12.25 Uhr nur fünf Minuten. Noch schneller wird die Fehlfunktion am Samstag behoben, nämlich um 13.28 Uhr schon nach zweieinhalb Minuten. Warum dieser Hänger dennoch unsere Hörerinnen und Hörer über Monate hinweg (je nach Standpunkt) erfreut oder belästigt, bleibt das Geheimnis der drei Technikvorstände, die diesen Unfug nicht abstellen. Die meisten der im Verlauf der Monate folgenden Unterbrechungen sind weniger kurz, manche dieser Hänger bleiben am hellichten Tag stundenlang unbemerkt. Jedesmal muß das Wiederholungsprogramm grundsätzlich komplett neu angefahren werden. Das Sendeschema wird ausgehebelt.

TürschloßMittwoch, 7. März 2007
Der Vorstand tauscht ein Schloß aus


Vorstandsmitglied Stefan Egerlandt tauscht das Schloß für das Sekretariat von Radio Darmstadt aus. Auf die erstaunte Frage des Vorstandskollegen Niko Martin heißt es, das alte mit einem Steckschlüssel gesicherte Schloß habe sich als unpraktisch erwiesen. Da zudem einer der Notschlüssel fehlt, der im Rahmen der chaotischen Umzugsaktion Anfang des Jahres verschwunden war, schreibt Stefan Egerlandt eine mit Unterstellungen gespickte E–Mail:
Ich weiß nciht wie oft ich schon über dieses Steckschloss geflucht habe und wie viele hosen mittlerweile ein loch in der Tasche haben, weil der lange spitze schlüssel sich durchgebohrt hat.
Es war schon längste Zeit dieses schloss auszutauschen. Jetzt haben wenigstens die ständigen sucherein nach dem Schloss ein ende und es kann auhc niemand ausversehen das schloss mit nach hause nehmen.
Zum gesuchten schlüssel habe ich auhc keine Ahnung was mit dem ist.
Hat Walter vielleicht einen zu Hause, was bringt es denn eigentlich Notschlüssel im Büro einzuschließen, wenn man genau dahin im Notfall eigentlich will? Oder einer der ehemaligen Vorstände könnte doch auch einen haben, im notfall hätte man ihn schließlich gebraucht. Würde mich nicht wundern wenn ein schlüssel unbewusst noch in besitz einer der Vorstände ist. Du und Walter sind doch schon länger dabei, da kann doch bestimmt einer unter Einigen Blättern noch liegen.
Habt ihr mal danach gesucht zu hause oder seid ihr euch hundert prozentig sicher, dass keiner von euch vielleicht mal vor jahren so ein ding zu hause hinterlegt hat. Soll keine unterstellung sein, damit das klar ist! [1]
Soll keine sein, ist aber eine. Bleibt anzumerken, daß der Notschlüssel wieder aufgetaucht ist. Er befand sich im Besitz des Vorstandsmitgliedes Markus Lang. Als neues Feature dieser Schloßaktion klemmt die Tür nun so, daß sie sich ohne Schlüssel nicht mehr öffnen läßt.

Screenshot von der Musikredaktions-WebseiteFreitag, 9. März 2007
Ende eines offenen Hauses


Mit der Musikredaktion war abgesprochen, daß der Sendeplatz am 2. Freitag eines Monats zukünftig der Redaktion Alltag und Geschichte zufallen soll. Der Hintergrund war, daß in den vergangenen Monaten regelmäßig das open house nicht besetzt wurde und daher die Sendenden von Jadran ohnehin zwei Stunden senden mußten. Ausgerechnet für März bestand die Musikredaktion jedoch darauf, den Sendeplatz noch einmal für musikalische Probesendungen selbst zu füllen. Seltsamerweise erschien dann keine und niemand.

KabelchaosSonntag, 11. März 2007
Operation am offenen Herzen


Die Technikcrew von Radio Darmstadt versucht, eine Sendeautomatik einzubauen, die zukünftig Sendelöcher erkennen und in einem solchen Fall Musik einspielen soll. Hier fehlt den Jungs der Durchblick. Im Zuge dieser Bastelarbeiten werden der RadaR Sportplatz und die sich daran anschließende RadaR Medialine in Mitleidenschaft gezogen. Die Deutschlandfunk-Nachrichten um 23.00 Uhr müssen mangels Einspielmöglichkeit ersatzlos entfallen. Da unsere Techniker auch im Nachhinein nicht zu wissen scheinen, was genau geschehen ist, ist es schwierig, eine Diagnose zu liefern. Möglicherweise haben sie beim Versuch, das Sendesignal abzugreifen, Kabel vertauscht oder unsachgemäß miteinander verschaltet. Der Sendecomputer zeichnete am Abend drei Stunden lang nicht das eigene Programm auf, sondern das Programm des Deutschlandfunks. Das an diesem Abend erbastelte Desaster wird erst an den beiden folgenden Tagen deutlich. (Nur nebenbei: das wäre den von den Technikvorständen ausgeschlossenen Katharina Mann und Norbert Büchner wahrlich nie passiert!)

Mitteilung von Daniel L.Sonntag, 11. März 2007
Anspruch …


Im Vorgriff auf die noch zu installierende Sendeloch-Detektierung hat der Techniker schon einmal eine Bedienungsanleitung geschrieben. Die hier vorgestellte Lösung ist prinzipiell fehleranfällig und kann noch ganz anders ausgetrickst werden. Ganz einfach: man oder frau gebe nichts auf den Sender, aber nutze statt dessen (beispielsweise für eine Vorproduktion) fleißig die AUX-Schiene. Die Sendeloch-Überwachung würde nichts davon bemerken und unsere Hörerinnen und Hörer würden dennoch unentdeckt lautlos beschallt. Dies haben unsere Techniker nach der noch zu schildernden Herumbastelei auch erkannt und im April tatsächlich eine andere Lösung installiert.

Eine kritische Anmerkung von Daniel L.

Am 21. November 2007 teilt der für die Implementierung der Sendeloch-Erkennung mitverantwortliche Daniel L. dem Verfasser dieser Dokumentation mit:

DAS stimmt nicht Walter … Es stand so drin, war ein Denkfehler von mir, tatsachlich aber lief das System die ganze Zeit über die PGM–Schiene … Wenn du mal die Leute fragen würdest, könntest du viel bessere und vor allem korrekte Informationen auf deiner Seite anbieten.

Wenn das die einzige nicht korrekte Information dieser Dokumentation gewesen sein sollte, dann bin ich ja beruhigt. Nun ist es jedoch so, daß ich diese Information von einem der Technikvorstände persönlich erhalten habe. Egal; denn es hindert unsere Sendenden nicht daran, die Sendeloch-Erkennung dann eben auf eine andere Weise sehr effektiv und mit zum Teil stundenlangen Sendelöchern auszutricksen.

Mitteilung von Thilo MarkwortMontag, 12. März 2007
… und rauhe Wirklichkeit


Tja, das Leben ist hart. Wie soll man dann auch Verkehrsmeldungen und Wetterberichte erstellen, wenn die Quellen nicht erreichbar sind? Erinnern wir uns: die Sendekriterien von Radio Darmstadt sehen nur vier journalistische Ws vor: nämlich WER, WO, WAS und WANN. Und das kann man ja auch einfach aus dem Internet ablesen. Wozu benötigen wir dann eigentlich noch einen Radiosender?

Mitteilung von Christian KnölkerMontag, 12. März 2007
DLF funktioniert nicht


Der erste Sendende, der mit der Bastelei konfrontiert wird, ist der Moderator des Radioweckers am Montagmorgen. Die normalerweise um 6.30 Uhr und um 7.30 Uhr übliche Einspielung der Nachrichten des Deutschlandfunks muß mangels Kabelanbindung ausfallen. Christian Knölker organisiert eine Behelfslösung: er verbindet sein Transistorradio mit dem Mischpult und ermöglicht so ab Montagnachmittag eine alternative Einspielmöglichkeit. Er ahnt noch nicht, daß seine gute Tat von ihm nicht zu verantwortende schreckliche Folgen zeitigen wird.

Montag, 12. März 2007
Metamorphosen eines Senders: Wir sind der Deutschlandfunk!


Am Montagnachmittag setzte ich den Vorstand und den Programmrat über die Folgen der unsachgemäßen Bastelei in Kenntnis. Damit der Vorstand nicht noch einmal die LPR Hessen beschwindeln kann, hier mein Schreiben im Wortlaut:
Hallo miteinander,
heute ab 8.00 Uhr lief die absolute Katastrophe auf diesem Sender. Ob dies etwas mit der gestrigen Technikbastelei zu tun hat, kann ich nicht sagen, liegt aber nahe.
Schon gestern Nacht ab 23.07 wurde nicht etwa Frida, sondern die 16–Uhr-Sendung wiederholt, von 0–6 dann die reguläre Wiederholung. Technische Probleme scheint es in *dieser* Wiederholung nicht gegeben zu haben.
Der Radiowecker lief bis 8.09 Uhr. Ich dachte, er endet um 8.00 Uhr pünktlich und dann startet das wiederholte Programm ein.
Dann hatten wir ein halbminütiges Sendeloch, für das die Technik, aber nicht der Radiowecker-Moderator etwas kann. Der Einstieg in Frida erfolgte unvermittelt mitten im aufgezeichneten O–Ton.

Bis um 9.49 war eigentlich alles in Ordnung, aber dann:
Von 9.49 bis 11.00 lief die Wiederholung superleise mit brummenden Nebengeräuschen. Um 11.00 wurde RadaR abgeschaltet, es erfolgte ein 8–sekündiges Brummen. Danach lief in normaler Lautstärke der Deutschlandfunk, bis Niko [Martin] ihn um 14.03 vom Sender nahm und die reguläre Wiederholung gestartet hat. Um 15.55 mußte Michael G. die Wiederholung der Sportsendung abbrechen, weil das technische Nebengeräuschsniveau zu unangenehm wurde.

Heute hatten wir eindeutig ein Abschaltradio! Dieser Unfug hat uns garantiert das Vertrauen von unzähligen Hörerinnen und Hörern gekostet. Kann mir jemand erklären, wie es dazu kommen konnte? Geht das die ganze Woche über so weiter? Kann mir der Programmrat erklären, wie er mit diesem Imageschaden für Radio Darmstadt im Zuge der Gleichbehandlung Aller mit mindestens, wenn nicht überhaupt Sendeverbot für den oder die Verantwortlichen reagieren wird? Oder werden Sendeverbote nur für vier ganz bestimmte Personen angedacht und ausgesprochen? So – nur, damit nachher niemand und keine wieder verlogenerweise behaupten kann, ich hätte das zuständige Gremium nicht rechtzeitig in Kenntnis gesetzt.
Mit ungehaltenen Grüßen über derart viel technische Inkompetenz,
Walter
Fast schon unnötig ist es anzumerken, daß der Programmrat in seiner Sitzung am selben Abend diese Verhunzung des gesendeten Programms mit Nichtbeachtung überging. Offensichtlich handelt dieses Gremium nach dem Verleugnungsprinzip: was wir nicht selbst hören (wollen), das gibt es (für uns) auch nicht.

Christian Hülsmeyer WegMontag, 12. März 2007
Fundstück


Dieses Fundstück wurde am 12. März in den heiligen Hallen von Radio Darmstadt gesehen: Telekom, Christian-Hülsmeyer-Weg, 1881 – 1957, Erfinder des Radar.

Montag, 12. März 2007
Katharina Mann gibt eine Stellungnahme ab


Nach dem erneuten Vereinsausschluß von Norbert Büchner gibt nun auch Katharina Mann schriftlich eine Stellungnahme zu den teilweise nicht näher substantiierten, teilweise schlicht falschen Anschuldigungen des Vorstands und seines Rechtsvertreters ab.

KuschelgruppeMontag, 12. März 2007
Kuschelgruppe


Um das nach außen tönende negative Image zu übertünchen, setzt der Vorstand den proklamierten Weg zum Kuschelsender konsequent fort. Das rot beseidete Sofa wird ergänzt durch eine Liegeecke. Schein oder Sein?

Pegelmesser auf AbwegenMontag, 12. März 2007
Welches ist denn nun das Sendesignal?


Das nebenstehende Bild mögen die Fachleute interpretieren. Vermutlich handelt es sich hierbei um die Folge des konzeptlosen Bastelns.

Montag, 12. März 2007
Selbstbeweihräucherung


Auf der monatlichen Programmratssitzung wird über den Radiowecker geredet. Aufgrund von persönlichen Differenzen zwischen einem Moderator und seinem Redaktionssprecher sollen die neuen Radiowecker am Montag, Dienstag, Mittwoch und Freitag von der Partyservice-Redaktion zur Unterhaltungsredaktion wechseln. Im Protokoll ist hierzu vermerkt:
Wir alle empfinden es als sehr erfreulich, daß der RadioWecker fast vollständig wieder auf Sendung gegangen ist. Nachdem Christian Knölker (U) monatelang den Radiowecker am Donnerstag aufrechterhalten hatte, ist jetzt eine wesentliche Besserung durch Thilo Markwort eingetreten. Jetzt ist es zu Differenzen innerhalb der Party-Service-Redaktion gekommen. Die Absicht von Thilo, mit seinen Sendungen zur U überzuwechseln, wird zunächst aus grundsätzlichen Erwägungen für nicht gut befunden. Sendeplätze stehen Redaktionen zu, nicht Sendenden. Da aber der Radiowecker eine wichtige und vielgehörte Sendung ist und Christian auch von der U ist, bleibt durch diese neue Konstellation die Sendung RadioWecker insgesamt unter dem Dach der U–Redaktion.
Halten wir einfach fest: der bis August vorhandene Radiowecker wurde aus binnenpolitischen Gründen mutwillig zerschlagen. Danach herrschte auf der Morgenschiene das blanke Chaos. Ab Anfang März wird der Sendeplatz neu gefüllt durch eine Musikberieselung, wie sie jeder kommerzielle Sender sogar noch viel besser anbieten könnte. Was hieran erfreulich ist, ist nur mit dem schlechten Geschmack und der journalistische Einfaltspinselei des Programmrats zu erklären.
Montag, 12. März 2007
Verräterisch


Zu Tagesordnungspunkt 5 – Sendekritik und Sendeverbote – weiß das Protokoll der Programmratssitzung zu sagen:
In der Angelegenheit der beanstandeten Sendung vom 27.12.06 hat Walter Kuhl die vom Programmrat erwünschte Erklärung abgegeben, die Mißverständnisse bzw. Beanstandungen der Sendung vom 27.12.06 ausräumen sollte. Alle Redaktionen von RaDAR hatten darüber zu befinden, ob diese Erklärung vom 17.02.07 ausreicht, um das Sendeverbot aufzuheben. Die entsprechende Abstimmung zwischen den Redaktionen ist mit 6:3 Stimmen bei einer Enthaltung gegen eine Sendeerlaubnis von Walter Kuhl ausgegangen. Es besteht also weiterhin das Sendeverbot für Walter Kuhl, und daran hat sich seit dem Zeitpunkt der Sitzung nichts geändert, weil Walter seine Erklärung vom 17.02. nicht ergänzt bzw. verändert hat.

Das Sendeverbot für Katharina Mann und Norbert Büchner bleibt weiterhin bestehen.
Lassen wir einmal beiseite, daß die beanstandete Sendung zwei Tage zuvor, also am 25. Dezember 2006, ausgestrahlt wurde. Mir liegen bis heute nicht die Voten aller Redaktionen vor; das bedeutet: das Verfahren wurde intransparent durchgeführt. Zudem hatten alle Redaktionen als Hausaufgabe, eine begründete Ablehnung zu verfassen, weil nur hierüber die eingeforderte Ergänzung ersichtlich ist.

Bemerkenswert ist jedoch der letzte Satz. Zum Zeitpunkt der Programmratssitzung war zwar Norbert Büchner erneut, ohne Angabe von konkreten Gründen, aus dem Verein ausgeschlossen worden, nicht aber Katharina Mann. Mit diesem Satz verrät der Protokollant Rüdiger G. unfreiwillig, daß der Programmratsbeschluß am 8. Januar eben nicht ausgeschlossenen Mitgliedern gegolten hat, sondern nur Katharina Mann und Norbert Büchner, unabhängig vom konkreten Status ihrer Vereinsmitgliedschaft.

Montag, 12. März 2007
Journalistische Sorgfaltspflicht


Während der Programmrat den Radiowecker mit Weihrauch vernebelt, sitzen Gerhard Schönberger und Party Monday-Redakteur Torsten Aschenbrenner [2] nebenan im Sendestudio und philosophieren über die Möglichkeiten dieses Radiosenders. Dabei spielen sie einen Werbetrailer für das Radio, der einen sachlichen Fehler beinhaltet. Offensichtlich ist die Jingelei derart beliebt, daß keine und niemand darauf achtet, was denn in den Jingle oder Trailer hineinverpackt wurde [3]. So wird in dieser Sendung der Trailer zweimal abgespielt und daher auch zweimal die Fehlinformation verkündet, man und frau könne Radio Darmstadt auch in der Kabelinsel Groß–Gerau / Weiterstadt hören. Doch dies ist seit Herbst 2006 nicht mehr der Fall, nachdem der Sender aus dem neu arrangierten Bouquet geflogen war. Aber das macht ja nix – Hauptsache gejingelt. Bemerkenswerter sind die sachlichen Aussagen des Lyriker und Liedermachers. So behauptet er allen Ernstes, "das Programmheft hat natürlich prinzipiell immer recht, stimmt auch immer", obwohl eine Fehleranalyse zeigen kann, daß die Ausgaben des Programmheftes in den zwölf Monaten von Oktober 2006 bis September 2007 im Durchschnitt 25 Fehler aufweisen. Weiterhin versteigt er sich zu der wahrheitswidrigen Behauptung, "man kann jede Menge machen hier im Radio, wir sind ein freies Radio, wir haben keinen Maulkorb hier, wir dürfen machen, was wir wollen", obwohl es Gerhard Schönberger selbst gewesen ist, der als treibende Kraft hinter dem gegen mich verhängten Sendeverbot Anfang des Jahres aufgetreten war.

Montag, 12. März 2007
Dem Programmrat geht es an den Kragen


Nach den Vorstellungen des Vorstandsmitglieds Benjamin Gürkan soll sich der Programmrat neu strukturieren. Als durch die Vertreterinnen und Vertreter von 17 Redaktionen ziemlich aufgeblähtes Gremium soll er sich im Form von drei Arbeitsausschüssen neu präsentieren. Nach langer, ausgiebiger und zu nichts führender Debatte stellt das Protokoll der Sitzung fest:
1. Jetzt ist die Stunde der Redaktionen, die darüber informiert werden sollen und beraten müssen.
2.  Es bedarf hier der Sondersitzung des PR, zumal es bei den Vorschlägen zur Strukturänderung auch um Satzungsänderungen gehen könnte.
Gut gebrüllt, Löwe! Tatsächlich jedoch wird bis zur folgenden Sitzung in keiner Redaktion auch nur ein Sterbenswörtchen hierüber verloren. Dies zeigt, wie wichtig in den Redaktionen der Programmrat gesehen wird.

Montag, 12. März 2007
Gespenstisches kurz vor der Geisterstunde


Das reguläre Programm endet heute um 23.00 Uhr mit der Einspielung der Nachrichten des Deutschlandfunks. Danach sollte eigentlich die Wiederholung starten, doch der Computer verweigert seinen Dienst. Deshalb läuft der Deutschlandfunk bis um 23.20 Uhr munter weiter. Der zuletzt Sendende bemüht sich nach Kräften, die Wiederholung einzuspielen; ihm ist deshalb für das, was in dieser Stunde geschah, kein Vorwurf zu machen, denn er kämpfte gegen die Tücken der Basteltechnik. Nach dem vergeblichen Versuch, in Sendestudio 1 die Wiederholung zu starten, eilte er ins zweite Studio, um den Computer dort zu überreden mitzuspielen. Das tat dieser auch, Andy U. schaltete das Sendesignal folglich auf das zweite Studio um und produzierte prompt ein einminütiges Sendeloch. Denn im Zuge der Bastelei war gleich auch noch die Verbindung des zweiten Studios zur Außenwelt gekappt worden. Andy U. bemerkte dies sofort, eilte zurück ins Studio 1 und spielte erst einmal wieder den Deutschlandfunk ein. Dann gelang es ihm, auch hier den Computer zu überreden, zumindest einmal die erste zu wiederholende Stunde abzuspielen. Um die Hörerinnen und Hörer davon in Kenntnis zu setzen, daß nun wieder das Programm von Radio Darmstadt zu hören sei, verfremdete er den Beginn der Sendung der Redaktion Alltag und Geschichte mit dem mehrfachen Abspielen des Jingles dieser Redaktion. Anschließend beschäftigte er sich damit, auch die restlichen zu wiederholenden Stunden einzuprogrammieren. Dabei unterlief ihm ein Fauxpas, der auf einem Denkfehler beruhte. Hierbei gelang es ihm, die Sendung von Alltag und Geschichte so um 20 Minuten zu kürzen, daß es keiner und niemandem auffiel, nur mir, weil ich das Original kannte. Ab Mitternacht verlief der Sendebetrieb zunächst einmal wieder in geordneten Bahnen.

Schmuddelecke in Studio 2Dienstag, 13. März 2007
Auch kuschelig


Selbstverständlich besitzt ein Wohlfühlradio wie das unsrige auch seine Schattenseiten. Das maßgeblich von Katharina Mann und Norbert Büchner aufgebaute zweite Sendestudio scheint besonders dazu einzuladen, sich richtig wie zu Hause zu benehmen.

Screenshot der StartseiteDienstag, 13. März 2007
Betatest


Die mittels eines Content Management Systems neu gestylte Homepage von Radio Darmstadt hat ihre ganz eigentümlichen Schattenseiten. Das neue pastellige Design zeigt, daß man sich mehr Gedanken über Imagefragen gemacht hat als über den Inhalt. So führt der Link zum von Aurel Jahn gestalteten Offenen Haus ins Leere, weil keiner unserer Webprofis sich mal die Mühe gemacht hat, die eingestreuten Links auch auf ihre Tauglichkeit zu testen. Ein Link, der lautet
<a title="Linkziel liegt in einem neuen Fenster" target="_self" href="http://www.radiodarmstadt.de/in-sendeplatz%20"> link</a>
kann nicht funktionieren. Und solange keine Userin unsere professionell arbeitenden Webmaster aufscheucht, ist der Zugang zum Offenen Haus des Senders über die moderne Kommunikationsplattform Internet verwehrt. Immerhin – eine Woche später scheint es bemerkt worden zu sein. Derlei Inkonsistenzen durchziehen die neue Webseite auch an anderen Stellen. Eine Grußkarte des kommerziellen Entertainers Bodo Bach einzublenden ist natürlich sinnvoller, als nichtkommerziell darauf zu achten, daß die Seite auch sauber gecodet ist.

So gab es wochenlang im deutschen und im englischen Impressum eine unterschiedliche Zusammensetzung des Vorstands. Die Serviceseiten sind von der alten Homepage genommen, aber nicht an die neue Homepage angepaßt worden. Deshalb sind einzelne Textteile sinnlos kursiv und funktionslos unterstrichen dargestellt oder auf nicht vorhandene Seiten verlinkt. Sehr schön ist auch die angebotene Hilfefunktion. Ein Klick hierauf öffnet eine neue Seite, und dort heißt es:
Hilfe und Antworten
Sie können hier Hilfestellungen und Antworten zu Ihrer Seite einbinden, diese Seite ist ein ganz normaler Artikel. Löschen Sie diesen Artikel, läuft der Hilfe Link oben ins Leere.
Mir scheint, diesem Sender ist einfach nicht zu helfen.
Dienstag, 13. März 2007
Beschluß des Registergerichts


Der für den Verein zuständige Rechtspfleger beim Registergericht Darmstadt hat den Widerspruch gegen die sogenannte "Bestätigung" des Vorstandsmitglieds Walter Kuhl auf der Mitgliederversammlung am 3. November 2006 zurückgewiesen. Unter Umgehung der satzungsmäßen Bestimmungen wurde damals ein Tageordnungspunkt in die Einladung zur Mitgliederversammlung hineingeschmuggelt, um dieses Vorstandsmitglied elegant loszuwerden. Warum hierzu nicht einfach satzungsgemäß ein Abwahlantrag genutzt wurde, bleibt eine offene Frage. Im Beschluß heißt es hierzu:
Es ist richtig, daß die in der Einladung unter Punkt 7 gewählte Formulierung durch die Satzung nicht gedeckt ist. Da es aber nicht auf die Formulierung, sondern auf den gedanklichen Inhalt ankommt, dürfte den Vereinsmitgliedern klar gewesen sein, daß Herr Kuhl entweder in seinem Amt bestätigt oder abgewählt werden soll. Da mehr als 2/3 der erschienenen Mitglieder Herrn Walter Kuhl nicht in seinem Amt bestätigt haben, ist er vorzeitig abgewählt und aus dem Vorstand ausgeschieden.

Studio 1Dienstag, 13. März 2007
Vorbereitung des letzten Akts


Am Abend wird weiter gebastelt, so daß es sowohl bei der kurdischen Sendung Dengê Ferat als auch bei Audiomax zu kleineren Sendelöchern kommt. Das hierbei eingebundene Transistorradio wird am kommenden Tag eine besondere Rolle spielen.

Insbesondere beim Studierendenmagazin Audiomax spielen sich erschütternde Szenen ab. Ein Telefoninterview mit Olaf Kaltenborn, Leiter der Abteilung für Marketing und Kommunikation an der Uni Frankfurt, geht vollständig baden. "Merkwürdig, ja. – Ich schlage vor, wir machen Musik." Statt dessen gab's ein Sendeloch.

Das RauscheradioMittwoch, 14. März 2007
Rauschender Störsender


Bis 6.04 Uhr ist die Wiederholung von Gospelrock in sauberer Qualität zu hören, gefolgt von drei Minuten Flüstersound. Danach ertönt der DLF-Nachrichtenjingle, der auf Nachrichten verweist, die nicht kommen – und dann "nichtete" zwei Minuten lang "das Nichts", um Christian Knölkers blumige Umschreibung eines Sendelochs zu zitieren. Endlich gelang es dem an diesem Unsinn unschuldigen Thilo Markwort, Musik einzuspielen. Warum er dann noch erklärte, daß er technische Probleme gehabt habe, bleibt sein Geheimnis. Ich finde derartige Äußerungen extrem imageschädigend, weil sie vermitteln: wir lassen alle an die Regler, die keine Ahnung haben. Als – wie er selbst angibt – Moderator mit langjähriger Radioerfahrung sollte er jedoch moderative Techniken draufhaben, unsere holprigen Übergänge smart zu überspielen.

Der Radiowecker verlief im Anschluß ereignislos, aber den Knüller hatte sich der Sender für den Schluß aufgespart. Da die Technikbastelei nicht fachgerecht zuende geführt wurde, konnten am Dienstagabend weder mit dem DAT-Recorder noch mit dem Sendecomputer die sechs zu wiederholenden Stunden aufgezeichnet werden. Deshalb griff ein Technikvorstand auf das schon erwähnte, von Christian Knölker zur Verfügung gestellte Transistorradio zurück und schloß es an die Soundkarte des Sendecomputers an. Allein – und wer denkt schon daran? – dieses Radio war sehr empfindlich. Immer, wenn eine Person nahe am Radio vorbeiging, und das war sehr häufig, kam es zu Empfangsstörungen, die beim Abspielen am Dienstag als Rauschen gesendet wurden. Acht Stunden unerträgliches Rauscheprogramm von 8.00 bis 16.00 Uhr waren die Folge. Als ich gegen halb zwölf den Sender betrete, dringen diese befremdlichen Töne an mein Ohr. Zunächst vermutend, daß die Soundkarte des Sendecomputers spinnt, setze ich um 12.00 Uhr das Abspielen der Wiederholung zurück, weshalb die Wiederholung der zweistündigen Gospelrock-Jubiläumssendung entfallen muß. Aber das Rauschen ging ja weiter …

Mittwoch, 14. März 2007
Der nächste Ausschluß


Auf der Vorstandssitzung wird die Farce fortgesetzt. Obwohl es hinsichtlich des Konflikts zwischen Norbert Büchner und Katharina Mann auf der einen und der Musikredaktion auf der anderen Seite inzwischen einen Termin vor dem Vermittlungsausschuß gibt, wird das Verfahren eiskalt durchgezogen. Selbstverständlich interessiert sich der Vorstand nicht für den Inhalt des von Katharina Mann angeforderten Schreibens [dokument] (rechtliches Gehör) zu den gegen sie erhobenen Vorwürfen. Es geht nur noch darum, die Formalien diesmal einzuhalten, denn das Ergebnis steht längst fest. Vorstandsmitglied Niko Martin weist noch einmal darauf hin, daß die Mehrheit des Vorstandes durch ihr vorangegangenes satzungs– und rechtswidriges Verhalten selbst Konfliktpartei geworden ist. Das sogenannte 5–Punkte–Programm gelte auch für den Vorstand; im Konfliktfall habe er selbst den Vermittlungsausschuß anzurufen und nicht selbstherrlich in eigener Sache zu richten.

Unbearbeitete PressefaxeFreitag, 16. März 2007
Redaktionelle Arbeit findet nicht statt


Nachdem die Mitgliederversammlung am 8. Dezember 2006 auf Antrag des Vorstandes die Funktion eines Chefs vom Dienst abgeschafft hatte, werden langsam die Folgen dieser undurchdachten Entscheidung sichtbar. Waren bis Februar die Chefinnen und Chefs vom Dienst am späten Nachmittag unter anderem für die Bearbeitung per Fax eingehender Pressemeldungen zuständig, fühlt sich seither keine und niemand mehr hierfür verantwortlich. Das ist jedoch auch nicht verwunderlich. Nach der Zerschlagung der Radiowecker-Redaktion im vergangenen Herbst gibt es ohnehin nur noch zwei oder drei Sendende, welche die Faxe zur Vorbereitung ihrer Sendungen durchsehen. Und so schlummern sie im Faxkörbchen vor sich hin und flattern ungelesen auf den Boden. Nebenbei sei angemerkt, daß auch die eingehenden Pressemitteilungen per E–Mail keine Beachtung finden. – Das nebenstehende Bild zeigt die Faxe vom 10. bis zum 16. März. Fünf Tage später reichten die Faxe bis zum Korbrand.

Freitag, 16. März 2007
Party statt Blues


Gerhard Schönberger erscheint nicht zu seinen vier Sendestunden von 21.00 bis 1.00 Uhr, weshalb auf dem Sender die Party abgeht (nur radiofon, natürlich).

Samstag, 17. März 2007
Das Programm hängt


Wieder einmal hängt sich der Sendecomputer auf und sendet um 13.25 Uhr eine Minute lang ein zusammengestottertes Programm [Hörbeispiel (ca. 1 MB)]. Zum Glück wird es schnell bemerkt und das Wiederholungsprogramm neu gestartet.

Montag, 19. März 2007
Erfolgreiche Vermittlung


Das heutige Vermittlungsgespräch zwischen der Musikredaktion, vertreten durch Marc W. und Björn R., auf der einen und Katharina Mann und Norbert Büchner auf der anderen Seite endet in einer einvernehmlichen Klärung. Die Musikredaktion wird auf ihrer Redaktionssitzung am 5. April 2007 diese einvernehmliche Vermittlung einseitig aufkündigen.

Radiowecker HängeregistraturDienstag, 20. März 2007
Radiowecker unsortiert


Die Radiowecker-Redaktion, die bis zum August 2006 das Morgenprogramm (mit Ausnahme des Donnerstags) gestaltete, hatte sich hierfür ein ausgeklügeltes System von Mappen angelegt, in welche die Pressemeldungen, Veranstaltungshinweise und vorbereiteten Beiträge für den jeweiligen Tag eingelegt werden konnten. So banal dies ist, so scheint es nach der Zerschlagung dieser Redaktion keine und niemand für nötig befunden zu haben, das System weiterzuführen. Die Reiter auf den Mappen sind immer noch für den September 2006 ausgelegt. Der derzeitige sogenannte Radiowecker greift hierauf jedenfalls nicht zurück. Das ist auch irgendwie logisch: ein Radiowecker, der sich auf das Abdudeln von Wunschhits verlegt und seine mageren Inhalte aus dem Internet saugt, benötigt keine redaktionelle Zuarbeit mehr. Michael S., Mitglied der Kultur– und der Unterhaltungsredaktion, sieht dies anders. Anfang März fragte er: "Gibt es demnächst ein funktionierendes Kalendarium?"

Dienstag, 20. März 2007
Aktuelles aus dem Jahr 2003


Aurel Jahn sendet im Offenen Haus eine Wiederholung einer Sendung aus dem Jahr 2003. Hierbei wird auf eine aktuelle Kampagne gegen Biopiraterie verwiesen.

Dienstag, 20. März 2007
Pannen und so


Bei Audiomax fallen das Mikrofon und ein CD–Player aus, was zu zwei Sendelöchern von insgesamt 6 Minuten Dauer führt. Die leicht verzweifelte Technikerin schreibt in das Studiologbuch: "Riesenproblem! (1) Musik plötzlich ausgegangen, als beide Mikros im Studio hochgezogen wurden. Passiert normalerweise nicht. (2) Zwei Mal ging Musik nicht über den Sender, obwohl im Studio alles ok war (nichts auffälliges). Beim zweiten Mal leuchtete plötzlich das Licht an der Vorhöretaste des CD–Players, obwohl die Taste nicht gedrückt war." – Ich empfehle eine Technik-Nachschulung. Da werden diese Phänomene ausführlich erklärt.

Die Moderatorin der Sendung verbreitet zudem ungemein wichtige Informationen: "Wir spielen jetzt mal den Track 9." Verrückt spielende CD–Player plagen auch den Moderator der Sendung Gospelrock zwischen 22.00 und 23.00 Uhr: Mehrfach starten die Geräte mitten im Song ein.

Voll übersteuertMittwoch, 21. März 2007
Rote Balken


Offensichtlich ist die Signalstärke des Wiederholungsprogramms vom Computer nicht auf den Eingang des Mischpults abgestimmt oder umgekehrt. Die Folge: es wird ein viel zu starkes Sendesignal zum Sendemast auf der Fachhochschule Darmstadt geschickt. Dort spricht der eingebaute Limiter an und begrenzt das Signal. Bei dem neuen Feature handelt es sich bestimmt um eine sinnvolle Maßnahme zur Steigerung der Klangqualität unseres Sendesignals.

Kopierer außer FunktionMittwoch, 21. März 2007
Behinderung der redaktionellen Arbeit


Seit Tagen arbeitet das Faxgerät fast ohne Toner, der Kopierer ist mangels Fixierer außer Betrieb. Weder der Technikvorstand noch die Bürokraft kümmern sich darum. Die Folge: wochenlang wird die redaktionelle Arbeit behindert. Verfügbar ist der Kopierer erst wieder am Osterwochenende (8. April). Da produzierte er gleich einen Papierstau, den der Verursacher freundlicherweise seiner Nachwelt hinterließ.

Donnerstag, 22. März 2007
Der Vermittlungsausschuß informiert


Im Anschluß an die erfolgreiche Vermittlung zwischen Norbert Büchner und Katharina Mann auf der einen und Björn Reul und Marc Weissenberger für die Musikredaktion auf der anderen Seite ergeht folgende Mittelung über den allgemeinen Redaktionsverteiler:
Liebe Redaktionsmitglieder,
wie der Vermittlungsausschuss aus einem aktuellen Anlass feststellen musste, hat weder Gerhard Schönberger noch der Vorstand darüber informiert, dass die Urheberschaft des Morgenwecker-Jingles bereits Ende des vergangenen Jahres geklärt wurde. Autorin und Produzentin, und damit allein verantwortlich, war Tanja Ribartsch [4] (also nicht Katharina Mann). Die Vermittlung in dieser Angelegenheit – wie bisher alle Vermittlungen – trug zur Klärung des Konflikts bei. Die Beilegung zwischen Gerhard und Tanja erfolgte einvernehmlich.
Dieses Schreiben ließ dem Vorstandsmitglied Markus Lang keine Ruhe. Schon zwei Stunden später erwiderte er über denselben Verteiler:
[K]ein Vorstandsmitglied hatte irgendwelche Informationen darüber, WER für die Urheberschaft des strittigen Radiowecker-Jingles verantwortlich war (ich spreche hier ausdrücklich nicht für Niko Martin und Walter Kuhl).
Diese Aussage von Markus Lang entspricht nicht den Tatsachen. Schon im Juli 2006 wurden ihm und seiner Vorstandskollegin Susanne Schuckmann in einem halbstündigen sonntäglichen Handygespräch durch die Jingleproduzentin mitgeteilt, daß Tanja Ribartsch den Jingle produziert habe. Da beide jedoch ein Interesse daran hatten, Material gegen Katharina Mann und Norbert Büchner zu sammeln, haben sie diesen Hinweis als für sie nicht brauchbar ignoriert.

Die Aussage von Markus Lang ist auch in anderer Hinsicht bemerkenswert. Rechtlich betrachtet ist es nämlich so, daß, wenn ein Vorstandsmitglied Kenntnis von einer Sache erhält, dies so bewertet wird, als habe der gesamte Vorstand Kenntnis erlangt. Wenn also Markus Lang schreibt, der Vorstand habe keine Informationen über die Produzentin des Radiowecker-Jingles gehabt, welcher als Auslöser einer geplanten internen Säuberung diente, dann sagt er eigentlich nur das, was seit Anfang September offenkundig ist: es gibt einen wirklichen Vorstand im formalen Vorstand, und formale Vorstände, die ihm nicht passen, zählt er einfach nicht mit.

Ganz links der Regler für die WiederholungFreitag, 23. März 2007
Denn sie wissen nicht, was sie tun


Bis zu den Moderatoren der Donnerstags-Sendung 12 Zoll scheint es sich noch nicht herumgesprochen zu haben, daß die Wiederholung nicht mehr auf DAT aufgezeichnet wird, sondern vom Computer abgespielt werden kann. Deshalb starten sie um Mitternacht das DAT-Band und setzen damit ein ziemlich bescheuertes Programm in Gang. Was sie nicht ahnen können, denn bis kurz vor dem Radiowecker um 6.00 Uhr läuft ja alles glatt. Nun wurde dummerweise ihre eigene Sendung auf dem Band aufgezeichnet, an deren Ende sie den Hörerinnen und Hörern mitteilen, daß es "danach" noch bis um 12 weitergehe, gefolgt von der Aussage: "dann hören wir uns gleich nach den Nachrichten". Das mag ja alles für die Livesendung am Donnerstagabend gestimmt haben, aber jetzt haben wir Freitagmorgen und es folgt unvermutet – zwei Minuten lang die griechische Sendung Radio Akroama, ehe der Radiowecker beginnt.

Der Moderator des Radioweckers denkt sich nichts und zieht einfach den Regler für das DAT-Gerät herunter. Da dieser Regler zwei Belegungen hat, die über einen Umschaltknopf geregelt werden, handelt es sich um denselben – im nebenstehenden Bild geöffneten – Regler wie für den Sendecomputer. Deshalb bemerkt der Moderator den Unfug auch nicht, sondern sendet seine zwei Stunden und zieht den Regler dann wieder hoch. Während dessen gelangte das DAT-Band im Hintergrund an sein Ende, spulte sich automatisch zurück und begann einen neuen Wiederholungszyklus. Der Radiowecker-Moderator war wohl ebenfalls uninformiert, denn er hätte eigentlich die Wiederholung am Computer neu starten müssen. So steigen wir um kurz nach acht in die letzten Minuten der Sendung der Redaktion treffpunkt eine welt ein, um schon neun Minuten später der russischen Sendung Prima zu lauschen. Doch der Salat kennt keine Gnade. Auch dieser Wiederholungszyklus hat ein Ende, und dieses Ende dürfen jetzt die Hörerinnen und Hörer des Senders ausbaden.

BandsalatFreitag, 23. März 2007
Fitzelprogramm


Um 12.10 Uhr ist auch diese Wiederholung der Sendung 12 Zoll an ihr Ende angelangt. Es folgen drei Minuten Radio Akroama, anschließend acht Minuten der Sendung Verkehrspolitik. Dann gibt es ein einminütiges Sendeloch, gefolgt von drei Minuten Abmoderation einer Sendung der Redaktion Alltag und Geschichte. Um 12.22 Uhr konnten diejenigen, die diesen Unsinn stoisch ertragen haben, dem Beginn der Wiederholung des Nachrichtenteils der Hörzeitung lauschen.

Doch wie konnte es hierzu kommen? Wahrscheinlich ist Folgendes geschehen: Am Donnerstag (22. März) lag ein Band im DAT-Recorder, mit dem aufgezeichnet wurde. Um 16.57 Uhr, dem Zeitpunkt des Startimpulses der Zeitschaltuhr, lief noch die Wiederholung des Alltag und Geschichte Magazins. Die Zeitschaltuhr stoppte die Aufnahme kurz vor 23.00 Uhr. Jetzt schlug Murphy zu. Dieses Band wurde am Donnerstag zuvor ebenfalls benutzt und blieb im Recorder liegen. Da das Band noch nicht zuende gespult war, startete am Freitag (16. März) die Aufnahme an der Stelle, wo sie am Donnerstag beendet wurde. Dies erklärt den Rest von Radio Akroama und den Beginn der Verkehrspolitik. Freitagnacht wurde das DAT-Band ausgetauscht, später wurde es in die Samstagshülle gelegt, wo ich es am Nachmittag des 31. März mit exakt dem rekonstruierten Programm vorgefunden habe.

Screenshot von der Konferenz-WebseiteFreitag, 23. März 2007
Erst ein Sendeloch, dann ein Highlight


In der Empfangshalle des Senders findet im Rahmen der Global Network 2007 Space Conference eine Liveübertragung der Podiumsdiskussion zur Frage "Gibt es einen Rüstungswettlauf im Weltraum?" statt. Regina Hagen führt souverän durch das Programm. Doch wo viel Licht ist, ist manchmal auch ein wenig Schatten. Der Übertragung voran ging ein anderthalbminütiges Sendeloch, ausgelöst durch das Umschalten von der Hubzwerg Show zur Übertragung der Podiumsdiskussion.

Freitag, 23. März 2007
Freie Bahn für wohltuende Stille!


In der Nachtsendung von Ralph K. hören wir das fünfte Sendeloch des Tages. Kurz vor Mitternacht zeigt es sich, warum neue Sendende vielleicht doch erst eine Ausbildung erhalten sollten. Er schickt den CD–Player in den Vorhöremodus, hört auch selbst mit, nur die Menschen draußen in der großen weiten Welt können nicht am Sound teilhaben. Der Moderator kommentiert: "Kleine technische Schwierigkeiten hatten wir mal wieder, aber ist ja fast nix neues bei mir. Läuft aber alles wieder." Wie habe ich das zu verstehen? Technisches Laientum als Markenzeichen des Imagesenders Radio Darmstadt?

Zur Aufklärung: die übrigen vier Sendelöcher fanden um 01.00 Uhr, um 12.21 Uhr, um 13.26 Uhr, sowie um 19.58 Uhr statt. Gesamtstille: 7 Minuten, 15 Sekunden.

Samstag, 24. März 2007
Musikteppich als Radiowecker


Seit Anfang des Monats gibt es montags bis freitags am frühen Morgen ein Programm, das vorgibt, ein Radiowecker zu sein. Während der eine Moderator Wunschhits spielt, gibt der andere Kalenderblätter zum Besten. Der Informationsgehalt ist – gelinde gesagt – mäßig.

Eine genauere Analyse dieser Radiowecker [5] wird ergeben, daß zumindest einer der Moderatoren das Morgenmagazin-Format aus dem Fernsehen kopiert: Jede halbe Stunde laufen dort die Essentials aus Nachrichten, Politik, Sport und Wetter. Bei uns verkürzt: Wetter und Verkehr. Weitere Informationen erhalten wir nicht. Das wird in den Formatprogrammen mit Klatsch und Boulevard gefüllt, bei uns mit Wunschhits. Bemerkenswert ist: Dieses Moderators einziger Veranstaltungshinweis in zwei Stunden Sendung (am gestrigen Freitag) ist einer in eigener Sache. Selbst wenn hier die Werberichtlinien der Landesmedienanstalten nicht greifen – der Fakt ist eindeutig: Werbung in eigener Sache.

Einmal im Monat gestaltet die Auslandsredaktion an einem Samstagmorgen das Programm, und zwar an jedem 4. Samstag im Monat. Der Moderator Elik P. ist darob so verwirrt, daß er seinen Hörerinnen und Hörern ein Bären aufbindet. Er behauptet, dieser Radiowecker werde an jedem letzten Samstag im Monat ausgestrahlt. Nun hat ausgerechnet dieser März fünf Samstage, weshalb uns der Moderator vielleicht einmal erklären könnte, weshalb er (vollkommen zurecht) am vorletzten Samstag erschienen ist. Dann verwundert es uns auch nicht, wenn die wenigen Informationsbröckchen, die er uns immerhin kredenzt, aus der für Darmstadt ganz gewiß wichtigen Verkehrsnachricht bestehen, daß es auf einer Autobahn, die Darmstadt weder berührt noch zum Sendegebiet gehört, einen Verkehrsunfall zwischen dem Mönchhofdreieck und Kelsterbach gegeben habe.

Samstag, 24. März 2007
Rekordverdächtig


Die Moderatorin und der Moderator der YoungPOWER-Sendung spielen sage und schreibe 39 Jingles innerhalb von zwei Stunden ein. Damit übertreffen sie den Techniker der Sendung Jadran vom Vortag, der in derselben Zeitspanne nur auf 16 eingespielte Jingles kam. In meinen Goldenen Regeln im Nichtkommerziellen Lokalradio habe ich hierzu angemerkt:
Jingle nicht herum! Jingles, Teaser und Trailer sind Stilmittel, kein Selbstzweck. Nur wenn du dir sicher bist, daß zur Gestaltung deiner Sendung dieses Stilmittel unbedingt erforderlich ist, setze es ein. Wenn du Zweifel hast, laß es bleiben! Jingles werden von Kommerzradios als Erkennungszeichen zum manipulativen Einschmeicheln gezielt benutzt. Mache dir auch bei diesem Stilmittel den Formatunterschied zwischen kommerziell orientierten und nichtkommerziellen Medien bewußt.

Drucker mit ResttonerboxSamstag, 24. März 2007
Hilferuf


Bei der Vorbereitung seiner Sendung Let's Fezz 2 Night verzweifelt der Moderator am Redaktionsdrucker. Johannes und Jana von YoungPOWER starten einen Hilferuf über den Sender: "Unser Drucker ist kaputt." Natürlich ist er nicht kaputt, sondern fordert zum Leeren der Resttonerbox auf. Deshalb auch die Frage an die Hörerinnen und Hörer: "Was ist die Resttonerbox?" Diese ungewöhnliche Art der Kommunikation zwischen Sendenden und Auditorium ist geradezu genial. Anstatt die nicht erreichbaren Technikfuzzis zu kontakten, treten Johannes und Jana ganz ungezwungen in Kontakt mit der Außenwelt. Bertolt Brecht wäre begeistert. Macht aus dem Distributions– ein Kommunikationsmedium! Hintergrund ist: seit Monaten quält dieser Drucker die Redakteurinnen und Moderatoren, weil die Techniker des Vereins den notwendigen Support in Erwartung eines neuen Druckers eingestellt haben, der dann tatsächlich zwei Tage später eintrifft. Ein dickes Lob an Jana und Johannes: sie haben den Sinn des Radios entdeckt!

Alte Flyer, keine neuenSonntag, 25. März 2007
Falsche Versprechungen


Der Moderator von RadaR Aktiv verkündet, daß die neuen Programmflyer für April im Ticketshop im Luisencenter erhältlich seien. Das finde ich eine gewagte Aussage, zumal die Flyer erst im Verlauf des Montags im Sender eintrudeln werden. Ich gehe also am Dienstag ins Luisencenter und finde dort – etwa 55 der Anfang des Monats ausgelegten 70 Programmflyer für März vor, aber keinen einzigen für den Monat April. Vielleicht gehört es eben doch zur redaktionellen Sorgfaltspflicht, sich der behaupteten Tatsachen zu vergewissern. Das nebenstehende Foto entstand am Dienstagnachmittag des 27. März. Daraus läßt sich die Frage ableiten: hat das neue Flyerformat und der ungewöhnliche Erscheinungsmodus die Menschen in Darmstadt so verwirrt, daß sie diesen Flyer nicht als den ihren anerkennen wollen? Oder haben sie bemerkt, daß das darin abgedruckte Programm zuweilen auch etwas mit dem Programm zu tun hat, welches tatsächlich gesendet wird? Wir werden es wohl nicht erfahren. Als ich am 2. Mai diese Auslagestelle betrat, fand ich nicht nur keinen Programmflyer für den April vor, sondern auch keinen für den Mai.

Praktische kleine WürfelDienstag, 27. März 2007
Sound kommt keiner


Der Moderator des Bunten Dienstags Mixes stellt lakonisch fest: "Der CD–Player läuft, Sound kommt keiner." Der nachfolgende Moderator kommt etwas zu spät in den Sender, hat jedoch interessante Studiogäste, welche das Pädnetz Südhessen vorstellen. Die sich daran anschließende kurdische Sendung Dengê Ferat hat offensichtlich wieder Probleme mit einem CD–Player, so daß sich sekundenlang nichts auf dem Sender tut. Diese Abspielgeräte scheinen dringend einer Wartung zu bedürfen, die jedoch auf sich warten läßt. Der Autor dieser Dokumentation war selbst zwei Jahre lang Vorstand für Studio und Technik. Zu seiner Zeit gab es derart untragbare Zustände nicht. Jetzt hat der Verein sogar drei Vorstände für dieses Ressort und kriegt nicht einmal eine simple Wartung zustande. – Doch jetzt folgt Audiomax.

Dienstag, 27. März 2007
Knallt euch das Hirn raus!
 [6]

Kurz vor halb acht am Abend beschert uns das Audiomax-Team ein zweieinhalbminütiges Sendeloch. Dieses wird – unvermeidlich – in den Wiederholungen des folgenden Tages nochmals zum Besten gegeben. Die Frage, ob das Sendeloch der technischen Kompetenz der Studiotechnikerin entspringt oder Folge nicht gewarteter Geräte ist, wird sich wohl nicht mehr klären lassen.

Schon am Nachmittag geriet der Sendecomputer fünf Minuten lang ins Stottern [Hörbeispiel (ca. 1 MB)], bevor er um 14.22 Uhr neu gestartet wurde.

Mittwoch, 28. März 2007
Test Test Test


Da es langsam offensichtlich wird, daß der Informationsfluß im Sender – gelinde gesagt – selektiv ist, startet Benjamin Gürkan eine kommunikative Aktion und schickt folgende E–Mail an den Programmratsverteiler:

Hallo Leute,   cc Vorstand

dies ist ein Kommunikationstest: *

1. Diese Mail an alle Redaktionsmitglieder senden
2. Bitte ALLE Redaktionsmitglieder eine ANTWORT an mich schicken
3. Die Antwort kann ohne Text sein. Oder zB erhalten …
4. Bitte nehmt diesen Aufruf ernst, es sind ALLE gemeint! Nicht nur einzelne

*Ich möchte gerne mal testen, wie lange es dauert bist Mails weitergeleitet werden und wieviele Personen die Inhalte der Mails lesen. Wenn alles klappt müsste ich in kürzester zeit 150 Mails in meinem Postfach haben …
Vielen Dank für eure Teilnahme.

Gruß Benny
Eine Auswertung dieses Kommuniksationstests veröffentlicht er nicht. Ob das Desaster so fürchterlich war?

Mittwoch, 28. März 2007
Konfliktlösung unerwünscht


Auf der Vorstandssitzung stellt Niko Martin den Antrag, die Vereinsausschlüsse von Norbert Büchner und Katharina Mann zurückzunehmen, da ein Treffen der beiden mit der Musikredaktion vor dem Vermittlungsausschuß stattgefunden habe. Offensichtlich sei es dort möglich gewesen, den Konflikt durch eine gemeinsame Aussprache zu lösen. Dieser Weg sollte daher, nicht zuletzt aus finanziellen Gründen, weiter beschritten werden. Markus Lang und Susanne Schuckmann entgegnen, das Protokoll des Vermittlungsausschusses hierzu läge nicht vor, als sei der Punkt hiermit geklärt. Der Antrag wird erwartungsgemäß mit vier zu eins Stimmen abgelehnt. Die Musikredaktion wird eine Woche später auf ihre Weise die Vermittlung torpedieren und damit dem Vorstand zuarbeiten.

Telefonzentrale im BüroDonnerstag, 29. März 2007
Nicht abgehört, nicht erreichbar


Die Entlassung des Kaufmännischen Angestellten führt dazu, daß der Sender weitgehend nicht mehr erreicht werden kann. Das Büro ist viel seltener besetzt, Faxe werden ohnehin nicht bearbeitet und der redaktionelle E–Mail-Verkehr wird erst gar nicht durchgeschaut. Eben weil Radio Darmstadt ein nichtkommerzielles Lokalradio ist, das weitgehend ehrenamtlich betrieben wird, sind feste Bürozeiten nur schwer zu organisieren und feste Ansprechpartner selten im Haus. Deshalb hatte sich der Trägerverein Anfang 2000 eine groß dimensionierte Telefonanlage zugelegt, um mittels virtueller Mailboxen (digitale Anrufbeantworter) dennoch rund um die Uhr erreichbar zu sein. Jedoch, wenn keine und niemand diese Mailboxen abhört, dann gehen die Anrufe ins Leere. Nun ergab eine Routinekontrolle, daß die Mailbox des Sekretariats seit Anfang Februar nicht mehr abgehört wurde.

Donnerstag, 29. März 2007
Undercover im Dudeldschungel


Vorstandsmitglied Benjamin Gürkan bringt das journalistische Ethos des Senders auf den Punkt. Er schreibt an seine Kollegin und Kollegen im Vorstand [7]:
Ich habe mir letztens überlegt mal jemanden bei RadaR "einzuschleusen". Ich würde der Person dann sagen, trete in eine große Redaktion ein, lass dir einen Sendeplatz geben und sende nonstop Werbung und verstosse gegen alle journalistischen Grundprinzipien die es gibt. Ich bin mir sicher, dass das mindestens zwei bis drei Sendungen gut gehen würde bevor einer auf den trichter kommt …
ich weiß ist blöd, aber ich würde es so gerne machen um unseren redaktionen mal zu zeigen, wei theoretisch und praktisch einfach es ist eine sendeplatz zur primetime zu bekommen um bullshit und werbung zu senden …
Benjamin Gürkan hat die kommerziellen Tendenzen auf dem Sender sehr wohl zur Kenntnis genommen. Deshalb hatte er schon drei Tage zuvor über den internen Verteiler seine Zusammenfassung der Werberichtlinien der Landesmedienanstalten [pdf] verschickt Die von ihm Anfang des Monats ausgesprochenen Sendeverbote haben in der Unterhaltungsredaktion zu einigem Unmut geführt. Ein Redaktionsmitglied, das sich nicht ausbilden lassen wollte, trat aus dem Verein aus. Benjamin Gürkan hakt in einer E–Mail an die Unterhaltungsredaktion nach:
Was sind wir? Was wollen wir sein? Wollen wir kritischen Bürgerfunk machen? Oder wollen wir allen die Möglichkeit geben Dudelfunk zu produzieren, weil sie es nicht besser wissen, was radar ist? Wenn ihr letzte Frage mit ja beantworten wollt … radar adé …

Redaktionsarbeit am BodenDonnerstag, 29. März 2007
Inkonsistenzen


Um halb zwölf wird das Sendeloch vom Vorabend wiederholt. Irgendwer muß dies zum Anlaß genommen haben, das Wiederholungsprogramm neu zu starten, denn anderthalb Minuten später hören wir die evangelikale Missionssendung Amor a la vida.

Die Sendung Impuls für X endet um 15.57 Uhr drei Minuten zu früh, weshalb kurz vor 16.00 Uhr noch zu vernehmen ist, daß der DJ von Freudenhouse seinen eigenen Auftritt im A5 in Karlsdorf intensiv bewirbt. Bemerkenswert ist und bleibt die Bildungsresistenz mancher Sendender, die partout nicht begreifen wollen, daß die Ansage der Uhrzeit in einer Sendung, die tags darauf wiederholt wird, einen Akt groben Unfugs darstellt. Daher hören wir mit Erstaunen, daß es um viertel nach vier in Wirklichkeit 21.42 Uhr ist. Ohnehin stellt sich die Frage, weshalb in einer lauen Partysendung die Angabe einer exakten Uhrzeit sinnvoll sein soll.

Um 23.00 Uhr fallen die an dieser Stelle üblicherweise eingespielten Nachrichten des Deutschlandfunks ersatzlos aus, statt dessen hören wir erneut die Sendung Freudenhouse vom Vortag. Der letzte live Sendende hat offensichtlich einfach den Regler für die Wiederholung wieder hochgezogen, und zufälligerweise lief der Computer noch vor sich hin. Kurz vor Mitternacht trat der Sendecomputer nach etwas mehr als zwölf Stunden Dauerwiederholung dann doch in den Streik und fing an zu stottern [Hörbeispiel (ca. 1 MB)]. Zum Glück hat dies eine sich zufällig im Sender befindende Person gehört (nämlich der Autor dieser Dokumentation) und umgehend die richtige Wiederholung, beginnend mit dem Feuilletonteil der Hörzeitung, neu gestartet.

Samstag, 31. März 2007
Sendelöcher


Der März 2007 bot den Hörerinnen und Hörern ein weitgehend sendelochfreies Programm. Dennoch ließ sich die eine oder andere stille Passage im Sendeablauf nicht vermeiden. Glücklicherweise dauerte keines der nachfolgend aufgelisteten Sendelöcher länger als vier Minuten; insgesamt kommen wir in diesem Monat auf etwa 48 Minuten Funkstille:

Mittwoch, 14.03., 06.07 Uhr, Radiowecker, etwa 2 Minuten
Dienstag, 20.03., 19.23 Uhr, Audiomax, etwa 4 Minuten
Dienstag, 20.03., 19.48 Uhr, Audiomax, etwa 2 Minuten
Mittwoch, 21.03., Wiederholung der Sendelöcher vom Vortag, etwa 18 Minuten
Donnerstag, 22.03., 18.00 Uhr, treffpunkt eine welt, etwa 1 1/2 Minuten
Freitag, 23.03., Wiederholung des Sendelochs vom Vortag, etwa 3 Minuten
Freitag, 23.03., 19.58 Uhr, treffpunkt eine welt, etwa 1 1/2 Minuten
Freitag, 23.03., 23.50 Uhr, Partyservice, etwa 2 Minuten
Samstag, 24.03., Wiederholung des Sendelochs vom Vortag, etwa 3 Minuten
Dienstag. 27.03., 19.24 Uhr, Audiomax, etwa 3 Minuten
Mittwoch, 28.03., Wiederholung des Sendelochs vom Vortag, etwa 8 Minuten

Nach einer noch einmal größeren Sendelochpanne im April sollte dieses Thema der Vergangenheit angehören, da Sendelöcher nun automatisch erkannt und durch eingespielte Musik übertönt werden. Das Vorstandsmitglied Matthias Krumrein verfügt über eine wesentlich detailliertere Auflistung dieser Sendelöcher, da die von ihm installierte Präventions-Automation bei Auftreten eines Sendelochs eine Nachricht an ihn weitergibt. [8]

 

ANMERKUNGEN

 

[1]   Orthografie wurde beibehalten.

[2]   Name geändert.

[3]   Dieser Trailer wurde zu einer Zeit erstellt, als es die Kabelfrequenz für Groß-Gerau und Weiterstadt noch gab. Unser neues Radiowecker-Team spielt diesen Trailer ebenfalls gerne als Abschluß ihrer Morgensendung. Schlimmer noch ist, daß im Radiowecker ein Jingle abgedudelt wird, der verkündet, es gäbe auch am Wochenende einen Radiowecker. Desinformation scheint gut zum neuen Image von Radio Darmstadt zu passen. Ich mußte erst auf der Programmratssitzung am 16. April darauf hinweisen, was Hunderte von RadaR-Ohren eigentlich selbst hätten hören müssen.

[4]   Name geändert.

[5]   Diese Analyse ist angedacht.

[6]   Motto der Redaktion Audiomax, jede Woche Dienstag um 19.00 Uhr vorgetragen im Anfangsjingle zur Sendung.

[7]   Orthografie wurde beibehalten.

[8]   Anfragen sind an krumrein.vorstand <at> radiodarmstadt.de zu richten.

 


 

Diese Seite wurde zuletzt am 26. März 2008 aktualisiert. Links auf andere Websites bedeuten keine Zustimmung zu den jeweiligen Inhalten, sondern sind rein informativer Natur. ©  Walter Kuhl 2001, 2007, 2008. Die Wiedergabe, auch auszugsweise, ist nur mit dem Einverständnis des Verfassers gestattet.

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