Radio Darmstadt ist ein nichtkommerzielles Lokalradio. Sein Trägerverein wurde 1994 gegründet, um eine Alternative und Ergänzung zu den bestehenden öffentlich-rechtlichen und privaten kommerziellen Hörfunksendern aufzubauen. Menschen und Nachrichten, die im ansonsten durchformatierten Sendebetrieb keine Chance auf Öffentlichkeit besaßen, sollten hier ihren Platz finden. Dies galt für politische Fragen, lokale Themen und musikalische Nischen. Ende 1996 erhielt der Verein für ein derartiges Programm die Sendelizenz. Zehn Jahre später läßt sich die Tendenz beschreiben, daß (lokal)politische Themen immer weniger Platz im Darmstädter Lokalradio finden, während die Musikberieselung zunimmt. Zu diesem Wandel gehört, daß Fragen der Außendarstellung ein wesentlich größeres Gewicht erhalten als das Verbreiten journalistisch abgesicherter Tatsachen. Wer diese neue journalistische Ethik nicht mitträgt, wird aus dem Verein und dem Radio hinausgedrängt. [mehr]
Diese Dokumentation geht auf die Vorgänge seit April 2006 ein. Hierbei werden nicht nur die Qualität des Programms thematisiert, sondern auch die Hintergründe und Abläufe des Wandels vom alternativen Massenmedium zum imageorientierten Berieselungsprogramm dargestellt. Der Autor dieser Dokumentation hat von Juni 1997 bis Januar 2007 bei Radio Darmstadt gesendet, bis ihn ein aus dieser Umbruchssituation zu verstehendes binnenpolitisch motiviertes Sendeverbot ereilte. Als Schatzmeister [1999 bis 2001], Vorstand für Studio und Technik [2002 bis 2004] und Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit [2004 bis 2006] kennt er die Interna wie kaum ein anderer. [mehr]
In der Dokumentation werden die Namen handelnder Personen aufgeführt. Damit werden Argumentationsstränge leichter nachvollziehbarer gemacht und Verantwortliche benannt. Zur Klarstellung: Eine Diffamierung einzelner Personen ist hiermit nicht beabsichtigt. [mehr]
Auf dieser Seite werden die Vorkommnisse des Monats April 2007 dokumentiert.
In diesem Monat schlagen die Sendelöcher noch einmal besonders zu, ehe die Technikcrew die automatische Sendeloch-Erkennung freigibt. Die Sendeautomation besitzt jedoch ihre Tücken und führt daher zu neuen Sendeausfällen. Die redaktionelle Arbeit liegt derweil weiter brach, eingehende Informationen landen im Müll oder im Datennirwana. Dafür wird Werbung für ein großes Besäufnis betrieben. Der Vorstand betreibt die Zerschlagung des tatsächlich unnützen Programmrats und plant hierzu ein Strategieseminar. Die Arbeit des Vorstandes bleibt weiterhin wenig transparent, was insbesondere die Kassenprüfung mit Bestürzung feststellen muß. Sie kann daher die Entlastung des Vorstandes nicht empfehlen. Moralischer Tiefpunkt dieses Monats ist die Wahl des neuen Vermittlungsausschusses. Er setzt sich aus Personen zusammen, die aufgrund ihrer tratschenden und verleumderischen Aktivitäten in der jüngsten Vergangenheit nun wirklich kein Vertrauen hinsichtlich einer derart sensiblen Tätigkeit verdienen können.
Sonntag, 1. April 2007
Seelen fischen
Mit Beginn des Monats April erhält die Sendung Amor a la vida neue regelmäßige Sendemöglichkeiten. Sonntags und mittwochs werden nicht nur wir in Darmstadt, sondern über den Livestream des Senders auch Menschen in Chile missioniert. Inwieweit diese Missionstätigkeit mit der Satzung des Trägervereins und den Richtlinien der hessischen Landesmedienanstalt vereinbar sind, mögen andere entscheiden. Nach meinem Höreindruck handelt es sich um eine evangelikale Missionssendung. Meine dementsprechende Nachfrage im Programmrat führte zu keinem Ergebnis, da die hier verantwortliche Auslandsredaktion sich hierzu keinerlei Gedanken gemacht hat, geschweige das Konzept dieser Sendung benennen konnte.
Montag, 2. April 2007
Energie sparen
Vorstandsmitglied Markus Lang produziert seine nächste Sendung Knackpunkt vor. Zusammen mit einem Mitglied seiner Greenpeace-Gruppe (auf dem Bild nicht zu sehen) will er dem Klimawandel abhelfen. Zu diesem Zweck ist am Montagnachmittag bei herrlichem Sonnenschein in Studio 2 der Rolladen heruntergelassen und das Licht voll aufgedreht. Markus Lang hat sich in der Vergangenheit sehr um die Einführung von Ökostrom (erfolglos) und die Anschaffung von Umweltschutzpapier (erfolgreich) bemüht. Allerdings sind die Fluter in der Decke nicht gerade energiesparend zu nennen. Ohnehin kommt der Strom nicht aus der Steckdose, sondern aus dem nächst gelegenen Atomkraftwerk. Ich halte unter diesen Umständen das klimapolitische Engagement seiner Sendung für unglaubwürdig.
Bezeichnendes kleines Detail am Rande: Markus Lang verwies darauf, daß er im Vorproduktionsbuch eingetragen sei und daher ungestört das Studio nutzen könne. Im Vorproduktionsbuch für 2007 war er jedenfalls nicht eingetragen. Das hatte unser allseits informierter Vorstand noch nicht entdeckt und sich deshalb lieber in das Vorproduktionsbuch für 2006 eingetragen.
Montag, 2. April 2007
Emails checken
Voll Inbrunst wird auf der Webseite des Senders und auch auf seinem Programmflyer dafür geworben, per E–Mail Nachrichten und Veranstaltungshinweise an die Redaktion zu schicken (redaktion <at> radiodarmstadt.de). Allerdings stellt sich die Frage, ob diese Emails auch irgendwen erreichen. Zweifel sind mehr als erlaubt. In der Zeit von November 2006 bis Mai 2007 war der Redaktionsrechner, über den diese Emails abgerufen werden können, mehrfach wochenlang nicht erreichbar. Das nebenstehende Bild zeigt zudem, daß weit über 3.000 Emails nicht einmal angeschaut worden sind [pdf]. Nun ist es gewiß so, daß der größte Teil dieser Emails schlicht Müll ist. Der Spamfilter des Mozilla Thunderbird ist jedoch in der Lage, sehr effektiv den Spam herauszufiltern. Die Tatsache, daß dieser gesammelte Spam jedoch immer noch auf dem Redaktionsrechner vorhanden ist, zeigt, daß der Spamfilter nicht trainiert worden ist. Dies wiederum bedeutet, daß nach Umstellung von Outlook Express auf Mozilla Thunderbird Ende 2006 keine und niemand ernsthaft mit dem Programm auf diesem Rechner gearbeitet hat. Soll heißen: so wie die Faxe unbearbeitet auf den Boden quellen, so werden eingehende Emails ignoriert. Wozu wird dann eigentlich so getan, als fände bei uns redaktionelle Arbeit mittels der Medien Fax und Email statt? Und weshalb wird eine Email-Adresse auf dem Flyer genannt, die niemanden im Sender zu interessieren scheint, sofern überhaupt auf den Rechner zugegriffen werden kann? Handelt es sich hierbei um eine Scheinproduktion von journalistischer Arbeit?
Montag, 2. April 2007
Kulturen gehen
"Mir geht's um die Kultur der Menschlichkeit", erklärt Moderator Gerhard Schönberger in seiner dreistündigen Ausgabe von lyrics and poetry um 18.20 Uhr. Nun ist sein Engagement für die von Hunger und Krankheiten bedrohten Kinder in den Wüstenregionen Nordafrikas überhaupt nicht in Zweifel zu ziehen. Und doch scheint es eine Diskrepanz zwischen seiner Menschlichkeit in weiter Ferne und der Menschlichkeit im Sender zu geben. Oder weshalb sonst hat er sich ganz menschlich und vehement für ein Sendeverbot ausgesprochen, das einer Sendung galt, von der er sich angegriffen fühlte? Sagt er nicht sonst, man muß aufeinander zugehen? Nun – the proof of the pudding is in the eating; und dieser Pudding will einfach nicht schmecken. Daß der Moderator in derselben Sendung zum wiederholten Male den Programmflyer über den grünen Klee lobt, obwohl er wissen müßte, wie grauenhaft viele Fehler er enthält, das wollen wir diesmal mit dem bei RadaR üblichen Mantel des Schweigens bedecken.
Dienstag, 3. April 2007
Dramaturgische Effekte
Normalerweise an jedem 1. Dienstag eines Monats moderiert unsere Redaktion der etwas über 50–jährigen ihre Sendung Mohnrot. Nun ergibt es sich, daß nach dem sogenannten Radiowecker ab 8.00 Uhr die Wiederholung gestartet wird, ehe Mohnrot ab 9.00 Uhr zwei Stunden lang zu hören ist. Die spannende Frage erhebt sich jetzt: wie geht es anschließend im Programm weiter? Unser redaktionelles Durchblickteam hat über diese spannende Frage nicht einmal nachgedacht. Weil: es gibt folgende Alternativen. Erstens: wir fahren mit der unterbrochenen Wiederholung des Programms fort. Zweitens: wir lassen die Wiederholung zwei Stunden im Hintergrund laufen und ziehen nach Mohnrot die Regler wieder hoch. Drittens: wir starten die Wiederholung neu. Da die Wiederholung seit einem Monat durch einen Sendecomputer erfolgt, der so starr konfiguriert ist, daß man und frau entweder die Wiederholung starten oder stoppen kann, aber nicht unterbrechen, ist klar, daß die Lösung 1 eigentlich nicht praktikabel ist. Genau diese nicht praktikable Lösung offeriert uns der Programmflyer, und das nicht nur an dieser Stelle. Allerdings hat Christian K., der die Technik für Mohnrot fährt, sich eine geniale Lösung ausgedacht, wie das Programm wieder zum Flyer passen kann. Er stoppt die Wiederholung zu Beginn von Mohnrot, startet sie nach einer Stunde wieder neu und kann dann tatsächlich, wenn alles glatt geht, direkt nach Mohnrot die alte Wiederholung wieder aufnehmen. In ähnlichen Fällen, bei denen Christian K. nicht zur Verfügung steht, werden dann Lösung 2 oder 3 präferiert. Das heißt: im Gegensatz zur Aussage von Gerhard Schönberger stimmt hier das Programm im Flyer definitiv nicht.
Markus Lang beginnt seine tags zuvor unökologisch bei Kunstlicht vorproduzierte Greenpeace-Sendung um 18.00 Uhr mit den Worten: "Also, dranbleiben, erstmal kommt Musik." Dranbleiben wofür? Für die Musik? Das sind Sprüche aus dem kommerziellen Radioformat.
Mittwoch, 4. April 2007
Gut vorbereitet
In der Sendung Shakespeare & Co. fragt der Moderator seine Kollegin: Weißt du, wann die nächste Aufführung [des Fliegenden Holländers] ist? Antwort: Nein, das weiß ich nicht. Ich habe mich nicht vorbereitet. Doch Rettung naht. Der Techniker der Sendung, Christian K., hat sich schnell sachkundig gemacht und sagt die Termine der beiden nächsten Aufführungen durch.
Wenige Minuten später beginnt eine Sendung der Redaktion Blickpunkt Gesellschaft. Es handelt sich hierbei um eine Wiederholung, die schon einmal an einem Sonntag gelaufen ist, wie aus der Bandaufzeichung hervorgeht. Der Moderator, der das Band einlegt sagt, es sei jetzt 19.00 Uhr am Mittwochabend oder irgendwann in der Wiederholung. Was soll er in Bezug auf die Angabe einer Uhrzeit für die Wiederholung auch machen? Zwar stimmt hierzu diesmal die Angabe im Programmflyer, aber warum sollte er sich darauf verlassen, wo der Flyer bekanntermaßen ein fehlerhaftes Produkt ist?
Donnerstag, 5. April 2007
Das Nichts nichtet
Der Moderator der Sendung der Redaktion treffpunkt eine welt kämpft um 18.00 Uhr mit der Technik. Zunächst produziert er ein dreiundzwanzigsekündiges Sendeloch, über das ich den Mantel des Schweigens legen würde, wenn nicht nachfolgend die Jingle–MD hängen würde [mp3] und der Moderator nach einer kurzen Einführung ins Thema 25 Minuten Schweigen gesendet hätte. Nun ist dies nicht das erste Sendeloch, welches dieses Redaktionsmitglied verursacht hat. Ich hatte der Redaktion mehrfach dringendst nahegelegt, diesen Redakteur durch einen Techniker aus den Reihen der Redaktion zu unterstützen. Für mein Verständnis ist eine Redaktion keine Ansammlung von Individuen, sondern sie arbeitet als Team zusammen und hilft sich gegenseitig aus. Dieses Sendeloch war somit vermeidbar und ist der Ignoranz der Redaktion t1w anzukreiden.
Ich sprach dieses nun wirklich massive Sendeloch auf der Programmratssitzung am 16. April an. Im Grunde liegt hier eine Imageschädigung des Senders vor, ganz wie sie den Sendekriterien des Programmrats entspricht. Da der Programmrat jedoch über klare Feindbilder verfügt, ist klar, daß die Imageschädigung per Sendeloch folgenlos bleibt und eine eingebildete Imageschädigung einer Weihnachtssendung mit einem unbegrenzten Sendeverbot geahndet wird. Ist das nun bigott, oder nicht? Oder vielleicht ist auch nur die Frage falsch gestellt: Sendelöcher sind ein neues imageförderndes Programmfeature.
Nebenbei: beim Umschalten von der Hörzeitung zu den RadaRkids gab es um 17.44 Uhr noch ein weiteres anderthalbminütiges Sendeloch.
Karfreitag, 6. April 2007
Einsicht und Ansteckung
Der Moderator des freitäglichen Radioweckers kommt nach einer Viertelstunde musikalischer Berieselung zu der Einsicht: "Es würd' wahrscheinlich auch nichts schaden, wenn ich ab und zu mal 'ne CD rausnehme und durch 'ne andere ersetzen würde." – Warum eigentlich? Der Moderator am Donnerstag bringt zwar auch mehrere CDs mit, spielt aber immer wieder dieselben Lieder. Eigentlich könnte man und frau dessen Radiowecker auswendig mitpfeifen.
Eine halbe Stunde später ist dann eine "interne Durchsage" im Radio zu hören: Wer versucht habe, den Moderator in Studio 2 anzurufen, soll es doch bitte in Studio 1 versuchen. Nun, was Jana und Johannes können, scheint ansteckend zu sein.
Freitag, 6. April 2007
Wohl die 103,4 gefunne?
Dem heutigen Radiowecker-Moderator bleibt auch nichts erspart. Nachdem er vorsichtig genug war, ein "voraussichtliches Tagesprogramm" anzukündigen, ereilt ihn gleich die Wirklichkeit, woran er jedoch nicht ganz schuldlos ist. Als er mit dem Musik berieselnden Radiowecker um 7.00 Uhr beginnt, zieht er einfach nur den Fader des Mischpultzuges herunter, der an den Sendecomputer gekoppelt ist. Daher läuft im Hintergrund die Wiederholung weiter, die der Moderator pünktlich um 9.00 Uhr wieder auf den Sender bringt. Folglich kann nicht die von ihm angekündigte Hörzeitung das Wiederholungsprogramm einleiten.
Wir hören statt dessen die letzten anderthalb Minuten der RadaRkids, gefolgt von 23 Sekunden Sendeloch, einem hängenden Jingle [mp3] der Redaktion treffpunkt eine welt, sowie einer zweiminütigen Anmoderation der gestrigen Sendung, die bekanntlich zu einem 25–minütigen Sendeloch führte. Dieses bekommen wir glücklicherweise dann doch nicht zu hören, denn der Moderator des Radioweckers ist geistesgegenwärtig genug, zunächst einen Jingle [mp3] und daran anschließend ein zweieinhalbstündiges Musikberieselungsprogramm zu starten. Erst um 11.42 Uhr wird wieder ins Wiederholungsprogramm zurückgeschaltet, weshalb wir mitten in die russischsprachige Sendung Prima hineinplatzen.
Bemerkenswert ist jedoch die Ironie, die in dem zunächst angespielten Jingle [mp3] verborgen liegt: "Radadadadar – wohl die 103,4 gefunne? … Es hören uns mehr als man denkt." Bei solch einem Programm sind Durchhalteparolen mehr als angebracht.
Freitag, 6. April 2007
Informationsquellen
Wieder einmal wurden zehn Tage lang nicht die vorhandenen Möglichkeiten zur Informationsbeschaffung genutzt. Das muß nicht negativ zu bewerten sein, denn gerade im lokalen kulturellen Bereich gibt es jede Menge anderer Connections und Infoquellen. Vieles bleibt dennoch auf der Strecke. Bis August 2006 hatte die Radiowecker-Redaktion die eingehenden Faxe und Emails gesichtet und gut aufbereitet im Radiowecker untergebracht. Der neue Radiowecker erfüllt diesen Zweck so gut wie gar nicht, wenn wir einmal von Christian K. absehen, der sich umtriebig darum bemüht, wenigstens ein paar lokale Themen im Radio unterzubringen. Seine Lokalredaktion trägt zwar den Redaktionsnamen VorOrt, nur ist sie eben seltenst dort auch anzutreffen, zuweilen nicht einmal bei ihren eigenen Sendungen.
Samstag, 7. April 2007
Einschlafprogramm
Exakt um 1.00 Uhr wird das längste Sendeloch des Jahres gestartet, es dauert bis 5.12 Uhr an. Wer zu diesem Zeitpunkt die 103,4 gefunne hat, kann unbelästigt von lärmender Musik oder unverständlichen Wortbeiträgen süß einschlafen. Ursache ist nach Auskunft der Technikcrew ein gebrochenes Netzwerkkabel. Demnach wurde die Stille schon am Abend zuvor aufgezeichnet und vom Sendecomputer ordnungsgemäß abgespielt. Bleibt nur die Frage zu klären, weshalb diejenigen, die als letzte das Sendehaus verlassen haben, nichts von der wohltuenden Stille mitbekommen haben. Eigentlich hätten sie ein Alternativprogramm abstarten müssen. Aber so weit geht die Verantwortung für das gemeinsame Lokalradio dann doch nicht.
Montag, 9. April 2007
Sozialverhalten
Endlich ist der Kopierer wieder nutzbar! Ja, denkste! Da wird nämlich gleich wie wild drauflos kopiert und ein Papierstau entsteht. Was tut derjenige, der den Papierstau verursacht hat? Er geht einfach weg und hinterläßt anderen die Drecksarbeit. Das ist das wahre Kuschelklima bei Radio Darmstadt. Übrigens: es wurde die Einladung zur Programmratssitzung am 16. April kopiert, woraus geschlossen werden kann, daß der Papierstauverursacher ein Redaktionssprecher oder sein Stellvertreter gewesen sein muß. Wenn schon die Funktionsträger des Vereins und seines Lokalradios so mit dem Equipment umspringen, warum sollten die normalsterblichen Sendenen ihnen nicht nacheifern?
Montag, 9. April 2007
Krummer Content für die Webseite
Die vor allem auf dem Sender allseits gepriesene neue Webseite erhält endlich auch einmal ein paar Inhalte. Hierbei werden von mir erstellte Dateien aus der Anfang November 2006 abgeschalteten alten Webseite recycelt. Allerdings hat offensichtlich keine und niemand dem neuen Webteam verraten, daß Webseitenerstellung mehr bedeutet als copy and paste. Die neuen Inhalte sind derart liederlich eingepflegt, daß man und frau sich wirklich fragen muß, ob auch hier das schlecht neudesignte Rad zum Markenzeichen erhoben wird. Textteile erscheinen kursiv, die nicht kursiv sein sollten, einzelne Passagen sind sinnlos unterstrichen. Das liegt daran, daß in der Originalfassung hier ein Link vorgesehen war, der jedoch in der Kopieraktion durch Microsofts Word als einfache Unterstreichung umgewandelt wurde. Andererseits finden sich in den neuen Dateien auch funktionierende Links, allerdings gehen diese oftmals ins Leere, weil unser Webteam es nicht für notwendig erachtet hat, die Links auch einmal zu überprüfen. Die zur besseren Lesbarkeit in der alten Fassung vorhandenen Absätze wurden auch eingespart. Peinlich ist natürlich, daß unsere Spezialisten vergessen haben, die Entities nachzuarbeiten, so daß je nach eingestelltem Zeichensatz im Browser etwas sehr Merkwürdiges auf dem Bildschirm erscheint [pdf]. Ein guter Webdesigner denkt natürlich an so etwas. Nun zieht der Pfusch auch öffentlich sichtbar auf die RadaR-Homepage ein. Und wenn man schon pfuscht, dann auch richtig: die immerhin schon aktualisierte Darmstadt-Hitparade für April weist auf Events an Daten im März und April hin, zu denen diese Fassung der Hitparade noch gar nicht online war.
Mittwoch, 11. April 2007
Strategische Pläne
Der Vorstand des Trägervereins macht sich Gedanken über die Zukunft von RadaR. Selbstverständlich sind einige der in dieser Dokumentation angesprochenen Probleme nicht an diesem Entscheidungsgremium vorbeigegangen. Insbesondere Susanne Schuckmann und Markus Lang träumen von einem Strategieseminar. Das letzte dieser Art mußte jedoch Anfang 1999 mangels Betetiligung der sendenden Vereinsmitglieder in kleinstem Kreis durchgeführt werden. Auf der Vorstandssitzungen wird eine Schrumpfung der Anzahl der Redaktionen angedacht, weil angeblich deren derzeit hohe Anzahl die Kommunikation und Entscheidungsfindung im Sender so schwerfällig mache. Die Funktion, die Rechte und die Pflichten der Redaktionssprecher sei neu zu überdenken. Auch die Tatsache, daß eingehende Emails und Faxe nicht verarbeitet werden, gibt dem Vorstand zu denken. Nach der Zerschlagung der Radiowecker-Redaktion und der Abschaffung der Institution Chef vom Dienst gibt es auch (fast) keine und niemanden mehr, die sich darum kümmern. Diese Arbeit soll zukünftig von einer Bürokraft erledigt werden. Dies bedeutet nichts anderes als die Einführung bezahlter redaktioneller Arbeit durch die Hintertür. Schließlich geht es um das Selbstverständnis des Programmrats, der sich entgegen seiner Aufgabenstellung wenig um die inhaltliche Ausrichtung und qualitative Verbesserung des Programms bemüht.
Die Protokolle vergangener Vorstandssitzung liegen weiterhin nicht vor. Die Mitgliedschaft ist somit nicht in der Lage, die Arbeit des Vorstands zu beurteilen. In der Satzung ist das Einsichtsrecht in die Vorstandsprotokolle vorgesehen.
Hinzuzufügen wären zunehmende Äußerungen von Personen und Institutionen in Darmstadt, daß sie in letzter Zeit keine und niemandem mehr im Sender erreichen können. Dies ist eine unmittelbare Folge der Personalentscheidung des Vorstands und der Abschaffung der Chefinnen und Chefs vom Dienst.
Das nebenstehende Foto visualisiert die Öffentlichkeitswirkung des Senders nach der Zerschlagung der Radiowecker-Redaktion im Herbst 2006 und der Entlassung des Kaufmännischen Angestellten im Januar 2007. War zuvor nicht nur morgens, sondern auch tagsüber Leben in der Bude, so werden seither die Senderäume hermetisch abgeschottet. Die Rolläden sind heruntergelassen und die Eingangstür fest verschlossen. Besucherinnen und Anrufer haben keine Chance, irgendeine Person im Sender zu erreichen.
Donnerstag, 12. April 2007
Verschwendung
Der neue Farblaserdrucker erfreut sich großer Beliebtheit. Hiermit können nun endlich nicht nur die eigenen Hausarbeiten für die Uni in Farbe ausgedruckt werden, sondern auch die Meldungen, die man und frau eins zu eins aus dem Internet zu übernehmen gedenkt. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, die Farbausgabe über das Konfigurationsmenü der Druckersoftware zu sperren. So schreitet Radio Darmstadt weiter ins digitale Medienzeitalter, in der alles so richtig bunt zu sein hat. Da paßt dann auch der Standardspruch über die Qualität unseres Programms: "live und in Farbe".
Freitag, 13. April 2007
Fix
Benjamin Gürkan entdeckt immerhin schon einen Monat nach der offiziellen Mitteilung des Registergerichts, daß Walter Kuhl immer noch die internen Vorstands-Emails erhält und stellt diesen Zustand endlich ab. Immerhin hatte er schon eine Woche vorher bemerkt, daß auf der Webseite im Impressum derselbe Walter Kuhl noch als vertretungsberechtiger Vorstand notiert war und das abgeändert. Der Autor dieser Dokumentation merkt hierzu an, daß zu seiner Zeit als Webseitenbetreuer derartige Änderungen immer sofort registriert und erledigt wurden.
Samstag, 14. April 2007
Intern und extern
Einer der öffentlich vorgeschobenen Gründe dafür, den Kaufmännischen Angestellten zu entlassen, war, daß Vereinsmitglieder nicht in einer derart sensiblen Position beschäftigt sein sollten. Nachdem auch drei Monate nach der Entlassung keine Nachfolger/innen eingestellt wurden, bewirbt sich ein Vereinsmitglied. Vorstandsmitglied Markus Lang wirft seine früheren Argumente über Bord und meint lakonisch: "Tja, warum nicht."
Samstag, 14. April 2007
Open end
Obwohl der Programmrat den Sendeplatz nur bis nachts um 3.00 Uhr vergeben hat, senden Warmduscher and Friends bis in den frühen Vormittag hinein. Erst um 10.00 Uhr wird die Wiederholung des Vorabendprogramms gestartet. In früheren Zeiten hat das eigenmächtige Senden zu nicht genehmigten Zeiten eine Abmahnung des Programmrats zur Folge gehabt, aber heutzutage ist dem Programmrat die Verletzung seiner Sendehoheit egal. Klar – man und frau kann es auch bei einer Ermahnung belassen und hoffen, daß alles gut geht. Ohne repressive Maßnahmen auszukommen, ist sicherlich erstrebenswert. Bemerkenswert bleibt dennoch der geradezu demonstrative Unterschied in der Behandlung der Sendeverbote und in der freigiebigen Ignoranz gegenüber den wirklich imageschädigenden Tendenzen auf dem Sender.
Ein fast schon umgekehrtes Phänomen finden wir in der Nacht darauf vor. Die Unterhaltungsredaktion hat für die DJ–Zone die Verlängerung der Sendezeit bis morgens um 9.00 Uhr beantragt. Nachts um 4.00 Uhr haben die DJs aber keine Lust mehr weiterzumachen und starten einfach die Wiederholung des Samstagsprogramms. Dem Sender ist hierdurch sicherlich kein Schaden entstanden.
Montag, 16. April 2007
Programmrat ohne Konzept
Die Auflösungserklärung der Frauenredaktion FriDa wird verteilt. Hierin wird auch der Programmrat für das Klima im Sender verantwortlich gemacht. Der Programmrat heftet das Papier ab und geht zur Tagesordnung über. Gedanken darüber, ob die Auflösung der Frauenredaktion vielleicht ein Symptom für die allgemeinen Auflösungstendenzen sein könnte, macht er sich keine. Statt dessen werden die Begehrlichkeiten auf den Sendeplatz der Redaktion verhandelt.
Am 11. September 2006 hatte der Programmrat Sendekriterien verabschiedet. Ich hatte mehrfach darauf hingewiesen, daß diese Sendekriterien ja wohl ziemlich einfältig und teilweise schlicht rechtswidrig seien. Erst als ich mich auf dieser Programmratssitzung lustig machte über ein Gremium, daß nur die vier journalistischen Ws des Verlautbarungsjournalismus kenne und zudem Beschimpfungen in der Form des Kommentars für wünschenswert hält, platzte dem Gremium der Kragen. Die Provokation trug Früchte: immerhin sprach sich der Programmrat dafür aus, die Sendekriterien zu überarbeiten. Wir dürfen gespannt sein.
Die mehrtägige Verhunzung des Programms durch die Technikcrew im März (inklusive der Umwandlung des Senders zum Ausstrahlungsmedium des Deutschlandfunks), die angefallenen zum Teil erheblichen Sendelöcher, die eigenmächtige Abänderung des Programms durch die Nachtsendungen – all dies interessierte das Gremium nicht. Es war vielmehr angenervt davon, sich mit den Essentials des Programms auseinandersetzen zu müssen. Insofern ist die Initiative des Vorstandes, den Programmrat neu zu strukturieren, nur konsequent. Aber auch dies ist dem betroffenen Gremium vollkommen egal. Auf der Märzsitzung wurde den Redaktionen aufgegeben, sich in ihren Sitzungen über die Zukunft des Programmrats konstruktive Gedanken zu machen. Es stellt sich nun heraus, daß hierüber in keiner einzigen Redaktion gesprochen wurde.
Wie desolat der Programmrat derzeit aufgestellt ist, mag ein eher unspektakuläres Beispiel aus der Märzsitzung aufzeigen. Vorstandsmitglied Benjamin Gürkan beantragt für die Aus– und Weiterbildung einen Sendeplatz, der von einer Redaktion belegt ist. Keine und niemand der Anwesenden bemerkt diese Doppelbelegung und der Programmrat segnet daher das Ansinnen ab. Der Moderator der betroffenen Sendung erfährt hierüber erst über den Programmflyer. Dabei gibt es klar definierte Regularien für einen solchen Fall: wer einen Sendeplatz, der einer anderen Redaktion zugesprochen wurde, beantragen möchte, muß vor Antragstellung im Programmrat die betroffene Redaktion angesprochen haben. Und dies ist nicht geschehen. Ausgerechnet Kommunikationsexperte Benjamin Gürkan, der ansonsten zu jeder passenden und manchmal auch unpassenden Gelegenheit die Wichtigkeit der vereins– und senderinternen Kommunikation predigt, ist hier selbst weit hinter seine eigenen Ansprüche zurückgefallen.
Die Radiowecker-Redaktion hatte im Juli 2006 die Konsequenz aus dieser offensichtlichen Zeitverschwendung, im Programmrat mitzuwirken, gezogen und ihren Auszug erklärt. Sie wurde hierfür mit der Höchststrafe der Auflösung abgestraft. Die Frauenredaktion FriDa hat ihre eigene Konsequenz gezogen und sich gleich selbst aufgelöst. Und so dümpelt der Programmrat weiter vor sich hin, weil in ihm einzelne Personen nur sich selbst vertreten, nicht aber ihre Redaktionen.
Dienstag, 17. April 2007
Round Table
Der vom Sendeverbot betroffene Walter Kuhl teilt der LPR Hessen mit, daß er den Vorschlag eines gemeinsamen Gesprächs am runden Tisch unterstützt. Zu diesem Runden Tisch wird es jedoch nicht kommen.
Dienstag, 17. April 2007
Ohne Worte
Die Moderatorin der Sendung Audiomax verabschiedet sich "vom Mikrofon". Tschüß, Mikro. Der Moderator der nachfolgenden Sendung der Unterhaltungsredaktion gibt treuherzig zu, Meldungen aus dem Internet vorgetragen zu haben. Ok, er hat sie auch noch kommentiert. Aber ist Radio Darmstadt in Ermangelung selbst recherchierter Inhalte ein Vorlesemedium für Nachrichten aus dem weltweiten Netz?
Mittwoch, 18. April 2007
Ohne Technik
Mehrere Sendende berichten über ihre Erfahrungen mit der Sendetechnik in Studio 1, das von den zuständigen drei Vorstandsmitgliedern sich selbst überlassen wird. Kopfhörer fehlen oder sind mangels Adapter nicht nutzbar. CD–Player lesen die runden Scheiben nicht sauber ein oder lassen sich nicht starten. Einer der MiniDisc-Player hat die MD einkassiert und rückt sie nicht wieder heraus. Positiver Nebeneffekt. Wir müssen die Jingle–MD nicht mehr suchen, weil sie jetzt fest im MD–Player eingesperrt ist. Weiterhin wird über Probleme mit der Mikrofonie und den Telefonhybriden geklagt. Das Ergebnis dieser sich selbst überlassenen Technik ist deutlich hörbar!
Mittwoch, 18. April 2007
Vertraulichkeiten
Vorstandsmitglied Stefan Egerlandt schreibt einem vom Vorstand gemaßregelten Vereinsmitglied: "Hallo X., anbei eine Mitteilung des Vorstandes. Die Mitteilung ist Vertraulich zu behandeln!" Darf denn im Verein keine und niemand wissen, daß ein Vereinsmitglied sich nicht über eine nicht korrekte Abmahnung beschweren darf, weil es dafür ein Hausverbot erhält?
Samstag, 21. April 2007
Besser Leben abgewürgt
Zum wiederholten Mal verfällt um 11.33 Uhr der Sendecomputer ins Stottern [5]. Diesmal muß Peter Bußfeld inmitten der Wiederholung seines Wortbeitrags daran glauben [Hörbeispiel (ca. 1 MB)]. Der vom Programmrat wegen Verbreitung der Wahrheit unter aktiver Mitwirkung von Vorstandsmitglied Markus Lang abgemahnte Niko Martin rettet wieder einmal das Programm, indem er nach acht Minuten die Wiederholung neu startet. Pikant hierbei ist: es handelt sich um eine von Markus Lang vom Medienforum Münster übernommene Sendung, die inhaltlich ganz sicherlich zum Besten zählt, was Radio Darmstadt zu bieten hat. Allerdings stellt sich hier schon die Frage, weshalb diese Sendung auf einem Sendeplatz der Lokalredaktion zu hören ist, die angeblich sogar VorOrt, so ihr Redaktionsname, ist.
Sonntag, 22. April 2007
Ein Gerät für eine einzelne MiniDisc
Unterhaltungsredakteur Jürgen R. stellt während seiner Unterhaltungssendung Hallo Darmstadt fest, daß einer der drei MiniDisc-Player die Jingle–MD nicht mehr rausrückt. Dies ist insofern ärgerlich, weil damit ein komplettes Abspielgerät blockiert ist. Diese Meldung veranlaßt die drei für die Studiotechnik zuständigen Vorstandsmitglieder Benjamin Gürkan, Stefan Egerlandt und Matthias Krumrein … nichts zu tun. Fünf Monate später verharrt das Gerät in genau demselben Zustand. Die eingeklemmte MiniDisc hat jedoch ein ganz besonderes Feature. Auf ihr ist der Promotrailer [mp3] mit der falschen Kabelfrequenz aufgespielt, der deshalb auch besonders gerne angespielt wird.
Montag, 23. April 2007
Hausverbot
Weil der Moderator der für 19.00 Uhr vorgesehenen Sendung (Torsten Aschenbrenner [6]) für sein Beharren auf dem Einhalten rechtlicher Normen ein Hausverbot erhalten hat, muß Unterhaltungsredakteur Andy U. ein Notprogramm fahren. So werden in den beiden folgenden Stunden kürzlich ausgestrahlte Sendungen der Unterhaltungsredaktion wiederholt. Ab 21.00 Uhr berichtet Marc W. vom Red Bull Music Academy Workshop 2007. Ihm ist hierbei bewußt, daß die zwangsläufig häufige Nennung des Sponsors grenzwertig ist und will daher seine Sendung nicht als Werbung für den Brausehersteller verstanden wissen.
Weitere Informationen zu Sondersendung zum Red Bull Music Academy Workshop 2007 auf der Webseite zu "Local Heroes" von Marc W.
Mittwoch, 25. April 2007
Protokollfragen
Noch immer liegen zur Vorstandssitzung eine Reihe von Protokollen nicht zur Verabschiedung vor. Dies geht jetzt schon seit September so. Um diesen Zustand zu beheben, schlägt Benjamin Gürkan vor, daß ab sofort er die Protokolle schreibt und sein Kollege Matthias Krumrein die Sitzungen leitet. Ob sich hier ein neuer Vorstand im Vorstand herauskristallisiert, muß sich zeigen. Wieder einmal wird deutlich, daß einzelne Vorstandsmitglieder aus der internen Diskussion ausgeschlossen bleiben. Hinsichtlich der Ausschlußschreiben an Katharina Mann und Norbert Büchner werden zwischen den Vorstandsmitglidern Benjamin Gürkan, Stefan Egerlandt, Susanne Schuckmann, Markus Lang und Matthias Krumrein einzelne Passagen schriftlich ausgetauscht und diskutiert, die später die Textbausteine des Protokolls der jeweiligen Vorstandssitzungen bilden sollen. Vorstandsmitglied Niko Martin wird, wie es seit September 2006 die Regel ist, von dieser internen Diskussion ausgesperrt und darf daher das Ergebnis dieser Beratungen als vollendete Tatsache zur Kenntnis nehmen. Transparenz in der Vorstandsarbeit ist somit nicht gegeben.
Niko Martin beantragt die Aufhebung der bestehenden Sendeverbote. Er befürchtet hierzu eine Entscheidung der LPR Hessen, die ein negatives Licht auf den Trägerverein werfen könnte. Dieser Antrag wird erwartungsgemäß abgelehnt. Während das Programm in unregelmäßigen Abständen unter Ausfällen und anderen Pannen zu leiden hat, sorgt sich der Vorstand lieber um die Anschaffung neuer Werbeschilder und Werbebanner. Der Schein ist offensichtlich wichtiger als das Sein. Willkommen im Mainstream.
Donnerstag, 26. April 2007
Girls' Day – nicht bei uns!
Im Gegensatz zu den Jahren zuvor gelang es dem Sender diesmal nicht, sich am Girls' Day zu beteiligen. Die Personen, welche in der Vergangenheit einen ganzen Tag ihrer Freizeit geopfert hatten, um Mädchen und jungen Frauen einen qualifizierten Einblick ins Radiomachen zu bieten, standen nicht mehr zur Verfügung, u. a. aufgrund der neuen Vereinspolitik des Ausschlusses unliebsamer Personen. Radio Darmstadt bewies dieses Jahr eindrücklich, wie wenig sich der Sender mit gesellschaftlichen Prozessen beschäftigt und wie egal ihm die Vermittlung wirklicher Medienkompetenz tatsächlich ist. Regelmäßig kamen zum Girls' Day bis zu 30 Teilnehmerinnen. Das nebenstehende Foto entstand während des Girls' Day 2006, den Sonya Raissi und Teodora Katzenmayer ermöglicht hatten. 2005 waren es Katharina Mann, Norbert Büchner, Viktoria Thumann und Sonya Raissi, 2004 waren es Tatjana Jordan und Barbara Sowa, 2003 waren es Katharina Mann, Norbert Büchner und Tatjana Jordan.
Ende April 2007
Draußen vor der Studiotür
Rund einhundert Meter vom Sendestudio entfernt treffen sich Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter vor dem DGB–Haus gegenüber vom Steubenplatz zum Warnstreik bei der Deutschen Telekom. Während der Reporter vom Hessischen Rundfunk sein blaues Mikrofon auspackt, ignoriert Radio Darmstadt das Geschehnis vor seiner Haustür. Statt dessen werden Belanglosigkeiten aus dem Internet vorgelesen. [Foto: ver.di Publik 5/07]
Freitag, 27. April 2007
Die Kassenprüfung ist entsetzt
An der Jahreshauptversammlung des Trägervereins nahmen diesmal nur 40 Mitglieder teil. Da nicht für Ausschlüsse und Abwahlen mobilisiert werden mußte, blieb der Kreis der Teilnehmenden an der Mitgliederversammlung recht klein, es handelte sich wahrscheinlich um die am schlechtesten besuchte MV seit 1999. Dies drückt die Stimmung im Verein deutlich aus. Vorstandsmitglied Niko Martin erklärte aufgrund der intransparenten, repressionsfreudigen und wenig konstruktiven Vorstandsarbeit seinen Rücktritt. Neu in den Vorstand gewählt wurde Peter Fritscher, der erst seit wenigen Monaten Mitglied im Verein ist. Sportredakteur Dieter Gille scheiterte knapp dabei, den zweiten zu vergebenden Vorstandssitz zu erhalten.
Maximilian K. und Claudia M. hatten in den Tagen zuvor die Kasse geprüft. In ihrem Bericht stellten sie fest: Es gibt drei Barkassen, die ziemlich öffentlich zugänglich sind. Zusätzlich gibt es noch mehrere mit Geld gefüllte Briefumschläge. Belege zu einzelnen Buchungen fehlen oder sind unvollständig. In den Kassen befindet sich ein recht hoher Bargeldbestand. Die Kassenführung für die ersten drei Quartale des Jahres 2006 ist ordentlich und nachvollziehbar – nebenbei: bis dahin hat der Autor dieser Dokumentation die Kasse geführt und die Abrechnung der Fördermittel mit der LPR Hessen durchgeführt. Der Ordner für das IV. Quartal fehlt, er soll bei der LPR Hessen sein. Daher kann der Jahresabschluß nicht geprüft werden. Ohnehin fehlen seit August 2006 alle Vorstandsprotokolle, so daß nicht ersichtlich ist, auf welcher Beschlußlage neue Kassen eingerichtet, die Konten geführt und Ausgaben getätigt wurden. Auf gut Deutsch: der Vorstand produzierte ein Chaos, das er nicht mehr im Griff hatte. In den Jahren zuvor gab es einen Angestellten, der dafür gesorgt hat, daß die Bücher ordentlich geführt wurden, die Belege vorhanden waren und alle Ordner und Protokolle der Kassenprüfung zugänglich waren. Noch im Jahr zuvor hatte die Kassenprüferin Christine J. eine hochgradig transparente und vollständige Kassenführung gelobt. Wenn ich es nicht besser wissen würde, dann müßte ich anhand der Schilderungen von Claudia M. und Maximilian K. von einer Schwarzen Kasse ausgehen.
Auf dieser Grundlage konnte die Kassenprüfung die Entlastung des Vorstands nicht empfehlen; der dafür vorgesehene Tagesordnungspunkt wurde vorsichtshalber übergangen.
Der Kassenbericht [pdf] wurde auf der Mitgliederversammlung schriftlich verteilt.
Freitag, 27. April 2007
Moralischer Tiefpunkt
Die Amtszeit des bisherigen Vermittlungsausschusses endet. Christine J. liest einen Brief von Helmut B. vor, in dem dieser seinen Rückzug aus dieser Position erklärt, weil der Arbeit des Vermittlungsausschusses von verschiedener Seite aus Steine in den Weg gelegt worden sind. Neu bzw. erneut gewählt wurden Hacer Yontar, Günter Mergel und Wally Hartmann. Nun ist der Vermittlungsausschuß ein sensibles Vereinsorgan, das ganz besonders auf das Vertrauen der Vereinsmitglieder und der Vertrauenswürdigkeit der Mitglieder des Vermittlungsausschusses angewiesen ist. Helmut Buchholz war hier eine Persönlichkeit, die sich durch eine hochgradig professionelle Integrität ausgezeichnet hat. Das läßt sich von den drei neu Gewählten nun wirklich nicht sagen.
Hacer Yontar: Sie hat im Jahr 2005 eine Schmutzkampagne gegen Katharina Mann durchgeführt und sie der Sabotage des Mischpults beschuldigt. Nachdem nachgewiesen werden konnte, daß weder eine Sabotage vorlag noch Katharina Mann mit den von Hacer Yontar vorgefundenen Einstellungen des Mischpults irgendetwas zu tun hatte, versuchte sie, ihr Gesicht zu wahren, indem sie eine weitere nachweisbar falsche Behauptung auftischte. [Details]. Im November 2006 stellte sie sich der Vorstandsmehrheit in ihrer Kampagne gegen Walter Kuhl zur Verfügung und behauptete, von diesem bedroht worden zu sein. Die in ihrem Schreiben aufgestellten Behauptungen können insgesamt als Lügenkonstrukt nachgewiesen werden, wofür es auch eine Reihe von Zeugen, vielleicht auch Zeuginnen, gibt. [Details]
Günter Mergel: Er hat im Januar 2004 der damaligen Reinigungskraft Niko Martin die Auszahlung des Lohns verweigert, weil dieser angeblich einen nicht korrekten Stundenzettel vorgelegt habe. Niko Martin mußte dies auf der Mitgliederversammlung Ende Januar 2004 vortragen, um seine berechtigen Lohnansprüche ausgezahlt zu erhalten. Hintergrund dieser Verweigerung war nicht die Putzleistung, sondern die Haltung von Niko Martin in einer vereinsinternen Auseinandersetzung. Sinngemäß Mergel: "Wer nicht für mich ist, ist gegen mich." [Details folgen] In den folgenden Monaten war Mergel daran beteiligt, eine fristlose Kündigung gegen den Kaufmännischen Angestellten des Vereins zu konstruieren. Hierzu gehörte beispielsweise der Vorwurf, ein Schriftstück aus einer Akte im Sekretariat entwendet zu haben. Dieses Schriftstück existierte jedoch nachweislich nur in Mergels Phantasie. [Details folgen] Im Jahr 2005 beschuldigte Günter Mergel in den politischen Zusammenhängen rund um die Oetinger Villa das damalige Vorstandsmitglied Niko Martin, mit einer nicht näher bezeichneten Staats– oder Verfassungsschutzbehörde zusammenzuarbeiten. Dieser für jeden Journalisten existenziell bedrohliche Rufmord führte dazu, daß ein von einer Darmstädter Initiative gemeinsam mit Niko Martin geplantes Radiofeature über Migration in Deutschland nicht zustande kommen konnte. [Details folgen] Nachdem Walter Kuhl auf der Mitgliederversammlung am 3. November 2006 nicht freiwillig zurück getreten war, brauchten die Vorstandsmitglieder Susanne Schuckmann und Markus Lang neues Belastungsmaterial. Günter Mergel verfaßte hierzu ein Schriftstück, in dem er sich selbst der Bestechlichkeit und Erpreßbarkeit zieh. Angeblich, so Mergel, habe Walter Kuhl ihn bestochen, ja er habe sich geradezu erpreßt gefühlt, diesem den Bürojob zu verschaffen. Selbstverständlich hat der Vorstand gegen Mergel kein Ausschlußverfahren wegen erwiesener Bestechlichkeit oder Untreue dem Verein gegenüber durchgeführt. Günter Mergels gute Freundin Susanne Schuckmann wußte genau, daß an diesen Anschuldigungen nichts dran ist. [Details]
Wally Hartmann: Auch sie ist eine gute Bekannte von Susanne Schuckmann; sie arbeiten zusammen mit Günter Mergel in derselben Redaktion einander vertrauensvoll zu. Wally Hartmann beschuldigte nicht nur Niko Martin der Zusammenarbeit mit dem Verfassungsschutz, sondern auch seinen Bruder, der als Fotojournalist tätig ist. Sie trug hierbei die von Günter Mergel erfundenen Vorwürfe ungefiltert weiter. Im September 2005 quatschte sie in einem Darmstädter Straßencafé den Sprecher einer Redaktion von Radio Darmstadt an und verleumdete hierbei Niko Martin. Der Vorstand wurde von diesem Redaktionssprecher umgehend in Kenntnis gesetzt, worauf Frau Hartmann abgemahnt wurde. [Details].
Die Frage der Vertrauenswürdigkeit von Günter Mergel und Wally Hartmann wurde auf der Mitgliederversammlung aufgeworfen. Die Mehrheit der Mitglieder zog es vor, der üblen Nachrede das Vertrauen auszusprechen. Hierzu paßt, daß die Mitgliederversammlung die Entscheidung des Programmrats hinsichtlich der ausgesprochenen Sendeverbote unterstützt.
Freitag, 27. April 2007
Konservenfrage
Die LPR Hessen hat den Vorstandsbeschluß vom 28. März zur Kenntnis genommen, an einem von der LPR Hessen moderierten Gespräch mit den an den Sendeverboten beteiligten Parteien teilzunehmen. Zuvor jedoch hat die LPR Hessen angesichts des bestehenden Hausverbots Klärungsbedarf hinsichtlich von Norbert Büchner und Katharina Mann vorproduzierter Sendungen. Da das Schreiben keine Fristsetzung enthält, wird es im Sekretariat des Senders erst einmal gut abgelagert. Auch vier Monate später ist ein derartiges Gespräch nicht einmal terminiert, geschweige denn, es hat stattgefunden. Man und frau kann die Frage der Sendeverbote auch einfach auf Kosten der Betroffenen aussitzen.
Sonntag / Montag, 29./30. April 2007
Computerprobleme
Um 23.05 Uhr kann die Wiederholung nicht per Computer gestartet werden. Deshalb werden erst einmal CD–Titel abgespielt. Um 23.44 Uhr entsteht ein Sendeloch, das eine Minute später zuverlässig durch die neue Sendeloch-Erkennung aufgefangen wird. Eine Stunde später beginnt dann die Wiederholung der Vorabendsendungen. Aufgrund der neuen Sendeloch-Erkennung geht das Verantwortungsgefühl für das gemeinsame Programm weiter zurück, da im Falle des Nichterscheinens zur Sendung automatisch Musik eingespielt wird. So geschehen am Montagabend um 21.00 Uhr, als zum Ende der Fußpilzshow kein Musikredakteur erschien. Der als open house deklarierte Sendeplatz war zum wiederholten Mal offengelassen worden. Selbstverständlich wird die Musikredaktion für dieses wiederholte Vergehen vom Programmrat nicht zur Rechenschaft gezogen, dem die Sendeausfälle ziemlich egal sind.
Montag, 30. April 2007
Sendelöcher
Der April 2007 bot den Hörerinnen und Hörern ein in Bezug auf die Sendelöcher kurzes, dafür aber auch heftiges Programm. Seit Mitte April sollte die Sendeloch-Detektion dieses Problem im Griff haben, jedoch sind hierfür bis Mitte Mai neue, diesmal lärmende Störquellen neu ins Programm genommen worden. Als Reminiszenz an die sendelöchrige Vergangenheit mag nun der Trailer Funkloch dienen:
Donnerstag, 05.04., 17.44 Uhr, RadaRkids, etwa 1 1/2 Minuten
Donnerstag, 05.04., 18.03 Uhr, treffpunkt eine welt, etwa 25 Minuten
Freitag, 06.04., Wiederholung der Sendelöcher vom Vortag, etwa 27 Minuten
Samstag, 07.04., 01.00 Uhr, Abspielen einer fehlerhaften Aufzeichung, etwa 4 Stunden und 12 Minuten
Gesamtstille im April: mindestens 5 Stunden und 6 Minuten. Das Vorstandsmitglied Matthias Krumrein verfügt über eine wesentlich detailliertere Auflistung dieser Sendelöcher, da die von ihm installierte Präventions-Automation bei Auftreten eines Sendelochs eine Nachricht an ihn weitergibt. [8]
Montag, 30. April 2007
Invasion
Ein DJ Whippet schreibt vorausschauend in einem Forumsbeitrag, wer den Sender zu übernehmen gedenkt: "Der Sender wird eh so langsam ein Zuhause für alle Ex–Sunshiner."
[1] Der Vorstand des Jahres 2001 hatte mit der Arbeitsgruppe, die später Studio 2 aufgebaut hat, eine Vereinbarung abgeschlossen. Demnach sollten nur diejenigen Vereinsmitglieder dieses Studio benutzen dürfen, die sich einer kurzen und zeitlich nicht sehr aufwendigen Nachschulung unterzogen haben würden. Der Sinn ist klar: Überprüfung der technischen Kompetenz und damit verbunden Qualitätssteigerung des Programms. Der im April 2004 neu gewählte Vorstand hat diese Regelung ausdrücklich als sinnvoll und notwendig begrüßt. Einzelne Redakteurinnen der Frauenredaktion beschweren sich nun darüber, daß sie es drei Jahre lang nicht fertig gebracht haben, zu einem ihnen genehmen Termin diese Nachschulung durchzuführen. Umgekehrt bedeutet dies: wir wollen keine Qualität auf dem Sender!!!
[2] Name geändert
[3] Orthografie wurde beibehalten.
[4] Orthografie wurde beibehalten.
[5] Um möglichen Mißverständnissen vorzubeugen: der Begriff des Stotterns ist nicht diskriminierend gemeint. Er beschreibt jedoch exakt das Hörerlebnis, wenn sich der Sendecomputer aufhängt. Es wäre hingegen nichts dagegen einzuwenden, wenn Menschen mit Sprachschwierigkeiten ein nichtkommerzielles Lokalradio dazu nutzen, sich zu artikulieren.
[6] Name geändert.
[7] Orthografie wurde beibehalten.
[8] Anfragen sind an krumrein.vorstand <at> radiodarmstadt.de zu richten.
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